Italo-Western in Indianapolis
- 31. Mai 2019
- Red. OLDTIMER MARKT
Die 500 Meilen von Indianapolis sind das prestigeträchtigste Rennen der USA. Seit 1911 wird hier durchgehend (mit Ausnahme während der beiden Weltkriege) gefahren. Während in den ersten Jahren noch Marken wie Peugeot, Delage und Mercedes-Benz in den Siegerlisten auftauchten, übernahmen ab dem Ersten Weltkrieg einheimische Hersteller das Zepter. Erst 1939 schaffte es ein europäisches Fahrzeug wieder, die Phalanx der US-amerikanischen Sportwagenbauer zu durchbrechen.
Vier Stunden und zwanzig Minuten
Am 30. Mai 1939 fuhr der 27-jährige Warren Wilbur Shaw mit einem Maserati 8CTF als erster über die berühmte gepflasterte Ziellinie. Er hatte für das 500-Meilen-Rennen 4:20 Stunden benötigt und eine Durchschnittsgeschwindigkeit von über 185 km/h erreicht. Der in Indiana geborene Shaw ist bis heute mit drei Siegen (1937, 1939 und 1940) und drei zweiten Plätzen (1933, 1935 und 1938) bei insgesamt 13 Teilnahmen einer der fünf erfolgreichsten Fahrer in der Geschichte des prestigeträchtigen Rennens.
Testa Fissa
Die Grundlage für seinen Erfolg legte dabei sein brandneuer Rennwagen: Der 8CTF war ein Monoposto mit aufgeladenem Dreiliter-Triebwerk. Das Achtzylinder-Reihentriebwerk bestand aus zwei Zylindergruppen mit je vier Brennräumen, die einen Zylinderkopf aus einem Stück besaßen. Daher leitete sich auch der Name ab: 8CTF – acht Zylinder „Testa Fissa“ (fester Kopf). Zwei Volumenkompressoren sorgten für den nötigen Druck. Im Rennen eingesetzt wurde der 8CTF aber nicht von Maserati, sondern vom Team Boyle Racing Headquarters, weshalb in den Nennlisten und ander Fahrzeugflanke die Bezeichnung Boyle Special auftaucht und das Auto auch nicht der traditionellen Rennfarbe Maseratis daherkommt.
Amerikanische Kulturgut made in Italy
Der Maserati 8CTF wurde 2014 von der US-amerikanischen HVA (Historical Vehicle Association) als erstes nicht-amerikanisches Fahrzeug in die Annalen der US Library of Congress aufgenommen. Die Dokumentation erfolgte gemäß der „Standards for Heritage Documentation“ des Innenministeriums in das NHVR (National Historic Vehicle Register) und das HAER (Historic American Engineering Record) – eine wichtige formelle Ehrung für Maserati und den 8CTF. Das Fahrzeug mit der Rahmennummer 3032, mit dem Shaw 1939 und 1940 das „Indy 500“ gewann, befindet sich derzeit im Indianapolis Speedway Museum.