Hamburgs Oldtimer-Tankstelle liegt bald in einem Park
- 17. Dezember 2021
- Lukas Hambrecht , Bilder: Fotografie Dorfmüller Klier
Vor zehn Jahren übernahmen Alex Piatschek und Jann de Boer die marode Großtankstelle Brandshof in der Nähe der Hamburger Elbbrücken. Die beiden Enthusiasten restaurierten das historische Gebäude von 1953 und machten aus ihm den beliebtesten Oldtimer-Treffpunkt Norddeutschlands. Jetzt sehen die Betreiber ihr Lebenswerk in Gefahr. Grund sind die Planungen der Stadt im Stadtteil Rothenburgsort. Wenn es nach der Hamburger Behörde für Stadtentwicklung geht, liegt die Oldtimer-Tankstelle bald inmitten einer Grünanlage. Denn dort, wo die 1953 errichtete und unter Denkmalschutz stehende "Tanke" steht und sich im Sommer an Wochenenden hunderte Oldtimer-Fans treffen, soll bald der "Bille-Park" entstehen. Der ist ein Teil des "Rahmenplans Stadteingang Elbbrücken", einer laut Senatorin Dorothee Stapelfeld (SPD) "blühenden Zukunftsperspektive" für das 80 Hektar große Areal zwischen der Veddel und Rothenburgsort.
Wie die Zukunft der Oldtimer-Tankstelle aussieht, kann den Machern offenbar keiner so genau sagen. Jedenfalls hat die Stadt bisher keine ihrer Fragen beantwortet. Alex Piatschek staunte jedenfalls nicht schlecht, als er seine Tankstelle in einer Visualisierung des Bille-Parks inmitten einer Grünanlage wiederfand, wie er im Gespräch mit AMERICAN CLASSICS erzählte: "Dafür dass es sich um ein frühes Planungsstadium handelt, sind die Entwürfe bereits erschreckend detailgetreu."
Es bleibt fraglich, wie in Zukunft Oldtimertreffen in einem Park realisierbar sein sollen
Zwar sehe er das denkmalgeschützte Gebäude, in dem sich neben einem Gastronomiebetrieb auch eine TÜV-Prüfstelle befindet, nicht in Gefahr. "Das trauen die sich nicht", so Piatschek. Allerdings bleibt fraglich, wie in Zukunft Oldtimertreffen in einem Park realisierbar sein sollen. "Die Stadt spricht zwar von kooperativer Stadtplanung, doch weder mit uns noch mit unseren Nachbarn hat bisher jemand gesprochen."
Die stadteigene Billebogen Entwicklungsgesellschaft – eine Tochter der HafenCity GmbH – gab gegenüber der MOPO zu Prokotoll, dass die Oldtimer-Tankstelle als automobiler Kulturort bei der Erarbeitung des Rahmenplans von Anfang an berücksichtigt wurde. Auch die Straßenstrukturen um die Tankstelle herum sollen unangetastet bleiben, da der Billhorner Röhrendamm die zentrale Zufahrt zum Hamburger Großmarkt ist. Die Sprecherin betonte, dass der Rahmenplan eine "städtebauliche Vision" sei. Die Visualisierungen und Teilpläne dienten der Veranschaulichung dieser Vision, würden aber keine konkreten Architekturentwürfe oder Bebauungspläne darstellen.