Renault Fuego: Heißes Eisen ohne Dampf
- 14. Februar 2020
- Red. OLDTIMER MARKT
Der Fuego wurde damals eher als schickes Alltagsauto angesehen, die große Glasklappe hat er jedoch mit Sportlern wie Porsche 924 und Mazda RX7 gemein
Feuriger Franzose?
Die Achtziger konnten nicht nur Ecken und Kanten. Der Renault Fuego etwa hatte elegante Rundungen, die ihn heute zeitloser als viele seiner Coupé-Konkurrenten aussehen lassen. Nein, Feuer hatte der Fuego nicht, auch wenn er so hieß. Die Basisversion kam 1980 mit dem etwas in die Jahre gekommenen, nicht unbedingt drehfreudigen 1,6-Liter-Triebwerk des R 16 daher. Die 110 PS starke Zweiliter-Variante TX ließ sich souveräner bewegen. Auch sie war kein Rennwagen, aber ein sanft sportliches Boulevard-Coupé mit variablem Kofferraum und bequemen Sitzen.
Natürlich gab es auch die typischerweise mit dem französischen Automobilbau verbundenen Eigenheiten: Zwar war der hinter Blech versteckte Hebelmechanismus des Türöffners ein bereits bekanntes Gestaltungsdetail, der Hebel der Heckklappe in der B-Säule hingegen ist ein echtes Kuriosum und stellt Unkundige vor Rätsel.
Die Achtziger in voller Blüte: Angesichts des beige-braunen Interieurs bekommen Liebhaber feuchte Augen…
Hinzu kamen technische Finessen, die heute selbstverständlich sind, damals aber als extravagant durchgingen. Ferngesteuerte Zentralverriegelung, elektrisch verstellbare Außenspiegel und einen Bordcomputer hatten die Konkurrenten Manta, Scirocco und Co. nicht zu bieten! Sie sehen: Feuer brauchte der Fuego gar nicht. Na gut, 1983 erschien doch noch eine Turbo-Variante, mit der Renault kurz in der Liga der Straßensprinter mitspielte. Aber schon 1985 endete die Produktion – heute ist das Coupé eine Seltenheit. "Stimmt, auch in BeNeLux und selbst in Frankreich macht sich der Fuego langsam rar", bestätigte uns Renault-Kenner und Fuego-Fahrer Frank Hoffmann, als wir sein Exemplar für OLDTIMER PRAXIS 1/2018 porträtierten.
Laut Renault sollen die seitlichen Kunststofflamellen der Aerodynamik dienen. Keiner weiß, ob’s stimmt – auf jeden Fall sehen sie aber gut aus!
Rar geworden
Damals unterbewertet, heute geachtet, könnte man über das Coupé mit der großen Glasklappe sagen, das technisch auf dem Renault 18 basiert. In den Basisversionen TL/TS war er mit 1400er- und 1600er-Motoren leistungsmäßig kein Schwerathlet. Mit dem Zweiliter-Vierzylinder und später mit dem 136 PS starken 1600er-Turbo gehörte das Coupé, das den R 15/17 ablöste, dann aber doch zu den flotten Gefährten – auch wenn es nie als Sportwagen angesehen wurde.
In Deutschland erhielt der 1980 präsentierte Fuego direkt das Goldene Lenkrad der Bild am Sonntag. Insgesamt 24.022 Exemplare fanden bis 1985 hierzulande einen Käufer, nur eine Handvoll blieb übrig. "Als ich meine Lehre bei Renault begann, wurden die letzten Fuegos verkauft. Leider gab es kein Nachfolgemodell", sagt Hoffmann. Nicht nur, dass der Fuego ohne Nachfolger blieb, lange hatte Renault überhaupt keine Coupés mehr im Portfolio.
Noch heute gibt der von Michel Jardin entworfene Fuego eine gute Figur ab. Hinter der riesigen Heckklappe stecken getrennt klappbare Fond-Lehnen und ein variabler Kofferraum, der bis zu 600 Liter fasst