Essen auf Rädern
- 15. Januar 2025
- Frank Schobelt
Beim Stichwort McDonald’s von Kultur zu sprechen, mag etwas weit hergeholt sein. Aber nicht nur in der Popkultur hat die weltweit erfolgreichste Burger- und Frittenfabrik längt ihren festen Platz, auch zur Fahrkultur hat sie ihren Beitrag zumindest ein Stück weit geleistet. Die Idee eines „Drive-Thru-Window“, bei dem sich das Menü vom Lokal ratzfatz direkt ins Fahrzeug durchreichen lässt, stammt ursprünglich zwar nicht von McDonald’s. Heutzutage gibt’s aber gefühlt fast genauso viele McDrive wie Tankstellen!
In den USA hatte sich das eigentlich naheliegende Konzept bereits bei der Fast-Food-Konkurrenz erfolgreich etabliert, bevor die größte Company die Idee aufgriff. Vorreiter waren unter anderem Franchise-Ketten wie Jack in the Box oder Wendy’s. Mitte der Siebziger sah sich dann auch McDonald’s genötigt, den denkbar schnellsten Weg zum Wunschmenü einzuschlagen, wobei zunächst nur eine Testphase vorgesehen war.
In Sierra Vista im US-Bundesstaat Arizona lag die Lösung aber sozusagen auf der Hand: Das örtliche Lokal war vor allem Anlaufpunkt vieler GI’s der US-Armee, die im nahegelegenen Fort Huachuca stationiert waren – in Uniform durften sie hier jedoch nicht auflaufen. Das von Lokalchef David Rich ersonnene Schiebefenster erwies sich insofern als goldrichtig, erstmals geöffnet wurde der Drive-Thru am 24. Januar 1975. Bis Ende der Siebziger zogen dann bereits mehr als die Hälfte der fast 5000 McDonald’s-Restaurants in den USA nach.
Der erste europäische „McDrive“ eröffnete übrigens im August 1983 in Ludwigsburg, wobei das Lokal (in der Porschestraße!) ebenfalls von den zahlreichen US-Soldaten profitierte, die seinerzeit noch in der Umgebung der Stadt stationiert waren.