Ein Leben lang
- 07. November 2024
- Annette Johann
"Ein Mercedes-Benz muss immer aussehen wie ein Mercedes-Benz.“ Bruno Sacco machte nie einen Hehl daraus, dass die Marke mit dem Stern im Zentrum seines Denkens und Wirkens stand. Und wohl kaum ein Designer blieb einer Marke so treu und nachhaltig verbunden, wie der am 12. November 1933 in Udine als Sohn eines Gebirgsjägers geborene Italiener.
Schon als 17-Jähriger faszinieren ihn in Turin, dem damaligen Mekka innovativen Automobildesigns, die neuen Ideen. 1952 beginnt er ein Studium an der dortigen Polytechnischen Hochschule und schließt sich wenig später der Carrozzeria Ghia an, in der aufregende Studien entstehen. In Turin lernt er Ende 1957 Karl Wilfert kennen, Leiter des Karosserieversuchs im Mercedes-Werk Sindelfingen, der gerade für seine neue Abteilung „Stilistik“ auf Talentsuche ist. Nach Paul Bracq nimmt Bruno Sacco wenig später als zweiter Stilist in Sindelfingen die Arbeit auf. Zeiten, in denen 600 und „Pagode“ entstehen und unter Saccos Mitwirkung auch das Wankelmotor-Experimentalfahrzeug C 111 sowie der Strichacht-Nachfolger W 123. 1975 übernimmt Sacco von Friedrich Geiger die Leitung der Stilistik-Abteilung und präsentiert bald darauf mit dem S123 T den ersten Kombi der Marke. Besonders stolz ist er im Rückblick aber auf die 126er Baureihe. „Das Beste, was ich für Mercedes-Benz gemacht habe“, sagt Sacco Jahrzehnte später. Ein dunkelblauer 560 SEC parkt denn auch bis zum Lebensende in seiner Garage.
Mit Sacco als Designchef sind Proportionen und Linienführung klar, die Funktionalität wird betont. Seine zeitlose Eleganz erreicht auch ein jüngeres Publikum, wie zu Beginn der Achtziger am 190 sichtbar wird. Aber auch in der Zeit der Modelloffensiven Mitte der 1990er Jahre, als A- und M-Klasse entstehen sowie die sportlichen Modelle SLK und CLK, die die Modellvielfalt des Automobilherstellers deutlich erweitern. Ein Wirken, das Folgen hat: Inzwischen im Ruhestand, erhält er 2002 die Ehrendoktorwürde der Universität Udine, 2006 wird er in die Automotive Hall of Fame in Dearborn, Michigan, und 2007 in die European Automotive Hall of Fame in Genf aufgenommen. Am 19. September 2024 ist Bruno Sacco im Alter von 90 Jahren in Sindelfingen gestorben.