Ein Leben für den Stern
- 09. Juni 2025
- Gregor Schulz
Am 1. April wurde der frühere Mercedes-Benz-Restaurator Klaus Kienle tot in seinem Haus in Heimerdingen bei Stuttgart gefunden. Der 77-Jährige soll an einer natürlichen Todesursache gestorben sein.
Der jahrelang so honorige Kienle, Spezialist vor allem für 300 SL und 600, geriet 2023 in den Fokus der Öffentlichkeit, als das LKA Baden-Württemberg seine Geschäfts- und Privaträume durchsuchte. Der Verdacht: gewerbsmäßiger Betrug mit gefälschten und manipulierten 300 SL. Kienles finanziell bereits angeschlagener Betrieb ging anschließend in die Insolvenz, Teile der Firma wurde von Mercedes-Benz übernommen und in die eigene Heritage GmbH integriert.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Klaus Kienle liefen weiter – bis zu seinem plötzlichen Tod, denn gegen Tote wird nicht weiter ermittelt.
Ad acta gelegt wird „der vielleicht größte Skandal, den die Oldtimerszene je erlebt hat“, wie es heißt, dennoch nicht, auch wenn viele Ergebnisse nun Makulatur sind und nie offiziell – also durch die Anklageverlesung – publik werden. Es gäbe allerdings weitere Beschuldigte aus Reihen der Firma. Kienles Söhne waren zuletzt
Mitgeschäftsführer.
Untersucht werden nur Fälle aus den letzten fünf Jahren, alle länger zurückliegenden sind bereits verjährt. Es geht in erster Linie um Betrug und Urkundenfälschung, wobei zu letzterer auch das Einschlagen einer nicht korrekten Fahrgestellnummer gehört. Aus
Insiderkreisen ist zu hören, dass in allem weit über 100 Fahrzeuge von den Machenschaften der Firma Kienle betroffen sind.
Die Ermittlungen werden in diesem Jahr abgeschlossen, wann es zur Anklageerhebung kommt, ist noch offen. Beim zuständigen
Landgericht sollen Betrugsfälle manchmal bis zu einem Jahr in der Warteschleife hängen, bis der Prozess beginnt.