Diebstahlschutz: Fahrzeug-Identifikation per NFC-Chip
- 02. Juli 2020
- Gregor Schulz
Die Chips zu installieren ist leicht, das bekommt wirklich jeder hin. Allerdings sind Kreativität und Phantasie gefragt
Diebstahlschutz mit Chips
Die ursprüngliche Identität eines Fahrzeugs zu klären, nachdem die Fahrgestellnummer manipuliert wurde, ist oft unmöglich. Dank Nahfeldkommunikation (NFC) bieten sich neue Möglichkeiten.
Antonina Stumpfernagel hat das Missing Car Register, kurz Micare, ins Leben gerufen. Den entscheidenden Impuls lieferte ihr Mann Ralf, der seit über 20 Jahren Experte für Oldtimerversicherungen bei einem Mannheimer Unternehmen ist und regelmäßig mit den Schwierigkeiten beim Identifizieren gestohlener Klassiker konfrontiert wird.
Was ist NFC?
Wie ist es möglich, ein Fahrzeug unabhängig von der Fahrgestellnummer erkennen zu können, und zwar so, dass dies auch vor Gericht Bestand hat? Die Antwort lautet Near Field Communication – kurz NFC – oder auf Deutsch Nahfeldkommunikation. NFC ist ein internationaler Übertragungsstandard zum kontaktlosen Austausch von Daten, funktioniert nur über eine Entfernung von wenigen Zentimetern und kommt etwa beim bargeldlosen Bezahlen mit dem Smartphone oder bei verschiedenen Kredit- und Bankkarten zum Einsatz.
Antonina Stumpfernagel gründete zusammen mit ihrem Mann Ralf das Missing Car Register, kurz Micare. Die Chips selbst sind kleiner als eine 1-Cent-Münze (rechts)
In letztere sind sogenannte NFC-Chips eingebaut, die codiert und über elektromagnetische Induktion ausgelesen werden können, etwa mit einem NFC-Scanner, wie ihn fast jedes handelsübliche Smartphone hat. NFC-Chips senden nicht selbst, brauchen keine Energiequelle und sollen, einmal codiert, bis in alle Ewigkeit auszulesen sein. "Wenn also der unabänderliche Code auf einem NFC-Chip einem bestimmten Fahrzeug zugeordnet würde, und dieser Chip für Langfinger unauffindbar irgendwo am Fahrzeug wäre, hätten wir das ideale Instrument, um ein Auto oder Motorrad unabhängig von der FIN zu identifizieren. Das war die Grundidee", erklärt Antonina Stumpfernagel.
Chip-Set von Micare
Das NFC-ID-Set von Micare kostet 79,90 Euro. In einer Blechbox befinden sich zehn selbstklebende NFC-Chips, ein ebenfalls codierter Aufkleber für die Scheibe, sowie eine ID-Card mit einem zwölfstelligen Registrierungscode. Nach dem Anbringen der Chips erfolgt eine Registrierung auf der zugehörigen Internetseite.
"Die Datenbank ist für jeden zugänglich und soll so die Vermarktung von gestohlenen Fahrzeugen in Zukunft nachhaltig erschweren."
Antonina Stumpfernagel, Micare
Wo und wie Sie die Chips am besten am Fahrzeug anbringen, und zu welchen Maßnahmen Antonina Stumpfernagel außerdem noch rät, um potenzielle Autodiebe abzuschrecken, erfahren Sie ausführlich in Ausgabe 7/2020 von OLDTIMER MARKT, die jetzt im Handel oder hier online erhältlich ist.
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