Branchenurgestein

Der legendäre Automanager Robert A. Lutz wird 90

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Auto-Legende Bob Lutz war in Top-Positionen bei GM, Ford und Chrysler. Der gebürtige Schweizer kann auf ein halbes Jahrhundert in der Automobilindustrie zurückblicken. Jetzt wird der letzte Car Guy unter den Autobossen 90

Ein ruhiges Arbeitsleben sieht anders aus: Mit dem GT setzte Bob Lutz dem biederen Image von Opel ein Ende. Er gilt als Retter der BMW-Niere und geistiger Vater des BMW 2002 turbo, dem er die Typenbezeichnung rotzfrech in Spiegelschrift auf den Frontspoiler schreiben ließ, was damals sogar den Bundestag beschäftigte. Auch den ersten Fiesta brachte er als Chef der Kölner Ford-Werke mit auf den Weg und nannte ihn vollmundig "die wichtigste Neuentwicklung seit dem legendären Model T von 1908."

Hochgeladenes Bild "Opel war die brave Marke für den unteren Mittelstand, für Fahrer mit Hut und Hosenträger", erinnert sich Bob Lutz an seine Zeit in Rüsselsheim. Der GT sollte den Imagewandel bringen

Bis in die frühen 2000er mischte Zigarrenraucher Lutz in der Autobranche ganz vorne mit. Lutz gehört zu den schillerndsten Managern der Branche, der in seiner Freizeit mit seinen privaten Kampfjets abhob und dem Fisker Karma einen Corvette-V8 verpflanzen ließ, weil er zwar die Form hinreißend fand, jedoch nichts von Elektroautos hielt.

Hochgeladenes Bild Der nur 1672 Mal gebaute turbo erzielt heute sechsstellige Preise

Der Schweiz-Amerikaner Lutz kam 1963 zu GM und wechselte bereits ein Jahr später zu Opel nach Rüsselsheim, wo er 1970 Verkaufsvorstand wurde. Anfang 1972 ging er in der gleichen Funktion zu BMW, wo er die Gründung der BMW Motorsport GmbH mitorganisierte. Lutz gelang es, für diese Aufgabe den Rennsport-Chef der Ford Werk, Jochen Neerpasch, zu verpflichten. Mitte 1974 übernahm er dann den Vorstandsvorsitz der deutschen Ford Werke AG, später stieg er zum Chef von Ford Europe auf. Weil man ihm den großen Karrieresprung in der Ford-Zentrale versagte, wechselte er als Executive Vice President zu Chrysler und arbeitete dort unter Chef Lee Iacocca. Auch bei Chrysler ereilte ihn das Schicksal der ewigen Nummer zwei.

Hochgeladenes Bild Triumphzigarre bei internen Tests Ende der Sechziger. Der Technische Direktor Hans Mersheimer wollte nicht glauben, dass das Fahrwerk des Kadett noch Probleme bereitete, bis Lutz ihn mit einem Fahrmanöver aufs Dach legte

Nachdem die Ehe zwischen Chrysler und Daimler-Benz bekannt wurde, verabschiedete sich Lutz erstmals in den Unruhestand, da er ahnte, dass der Einfluss der Deutschen zu groß werden würde. 2001 kehrte er schließlich zu den Wurzeln seiner Karriere, zu General Motors, zurück und blieb dort bis 2010 Entwicklungschef.

Am 12. Februar 2022 wurde Robert "Bob" Anthony Lutz nun 90 Jahre alt, wir gratulieren recht herzlich!

Hochgeladenes Bild Das Muskelpaket des Chrysler-Konzerns: Der von 1992 bis 2001 gebaute Dodge Viper RT/10. Anfangs nur als Roadster angeboten, gab es ihn später auch als Coupé