Der Vorantreiber des Wankelmotors
- 04. Januar 2018
- Red. OLDTIMER MARKT
Kenishi Yamamoto, ehemaliger Chef der japanischen Automobilmarke Mazda und eiserner Verfechter des Wankelantriebs ist Ende Dezember 2017 im Alter von 95 Jahren gestorben.
Yamamoto im Gespräch mit Felix Wankel (beide mit Brille)
Vom Band in die Chefetage
Yamamoto begann 1946 bei Toyo Kogyo (dem Mutterkonzern von Mazda) als einfacher Bandarbeiter in der Getriebefertigung. Er arbeitete sich binnen kürzester Zeit nach oben und schon 1948 bekam er eine führende Rolle in der Motorenentwicklung zugeteilt. Dort entwickelte er im zarten Alter von nur 25 Jahren den ersten ohv-Motor der Marke. 1961 wurde er vom damaligen Firmenpresident Tsuneji Matsuda mit der Aufgabe betreut, den Wankelantrieb fit für eine Serienfertigung im Automobil zu machen. Unter seiner Führung entstand die inoffiziell "47 Ronin" genannte Abteilung, die zur Keimzelle aller Wankel-Aktivitäten des Konzerns wurde. Sie bestand aus 47 Entwicklern und Ingenieuren, die schon zwei Jahre später den ersten Wankel-Mazda präsentieren konnten, den Cosmo Sport.
Ein Händchen für gute Entscheidungen
Auch in Zeiten der Ölkrise Anfang der Siebziger glaubte Yamamoto stets fest an den als Spritfresser in Verruf geratenen Wankel. Unter seiner Führung entstanden daraufhin effizientere Drehkolbenmotoren, die schließlich im RX-7 zum Einsatz kamen. Der anschließende Erfolg sorgte dafür, dass Yamamoto in die Management-Riege des Konzerns aufstieg. Dort hatte er stets ein offenes Ohr für gute Ideen und wusste diese auch innerhalb des Konzerns zu verteidigen. So beharrte er weiterhin auf den Wankelantrieb als Alleinstellungsmerkmal der Marke und sorgte 1984 – inzwischen zum President von Mazda aufgestiegen – auch noch für den Anschub der Entwicklung des späteren Erfolgsmodells MX-5. 1987 wechselte er in den Aufsichtsrat und ging 1992 nach 46 Jahren im Konzern in Rente.