60 Jahre Solarmobil – Dr. Escofferys Idee kam zu früh
- 23. Juli 2020
- Michael Hundt
Die Idee, ein Elektroauto per Sonnenenergie anzutreiben, ist wahrlich nicht neu. Seit Jahrzehnten finden Solarautorennen etwa in Australien und den USA statt. Erstmals umgesetzt wurde die Idee aber schon viel früher: Charles A. Escoffery (1917 bis 2013) präsentierte bereits vor 60 Jahren einen umgerüsteten Baker Electric von 1912, dem er eine Plattform aus 10.640 Solarzellen, wie sie bei Raumsonden benutzt wurden, aufs Dach montiert hatte.
Um die Wende des 19. Jahrhunderts waren Elektroautos in großen Städten durchaus beliebt, die Wahl des alten Baker daher naheliegend. Im Sommer 1960 unternahm Escoffery mit seinem Solar King Demofahrten in Chicago, New York, Rom, Kopenhagen, Amsterdam und London, um die Fotozellen-Technologie der International Rectifier Corporation aus Kalifornien bekannt zu machen. Dort hatte der Fotovoltaik-Experte und Technische Assistent von Firmenchef Eric Lidow seit 1958 an dem Wagen gearbeitet.
Mit immerhin 200 Watt Leistung konnte das erste Solarauto der Welt eine Stunde lang fahren und war bis zu 30 km/h schnell. Bei gemächlicherer Fahrt waren 80 Kilometer Reichweite drin, dann musste es acht bis zehn Stunden in die Sonne gestellt werden, bevor es weitergehen konnte. Trotz positiver Publicity blieb der Testwagen ein Einzelstück – denn, so die deutsche Ausgabe der Zeitschrift Popular Mechanics im August 1960: "Unglücklicherweise ,machen‘ die Zellen den Strom nicht so schnell, wie der Wagen ihn verbraucht".
Ein nettes zeitgenössisches Video gibt es übrigens hier:
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