Das Vorhaben war am Ende zu ambitioniert: 1973 galt es, im Zuge des „Forschungsprojekts Langzeit-Auto“ (FLA) einen Wagen zu entwickeln, der 20 Jahre ohne Rost und Defekte durchhält und problemlos mindestens 300.000 Kilometer absolviert – mithin also doppelt so lang wie üblich. Damals hatten sich unter anderem durch die hohe Zahl von Verkehrstoten und mit der Studie Die Grenzen des Wachstums Zweifel am Segen ungebremsten Fortschritts manifestiert. Ausgerechnet ein Sportwagenbauer, Feindbild Nummer eins aller Umweltschützer, tat sich nun in Sachen Nachhaltigkeit hervor.

Darin hatten die Zuffenhausener Erfahrung: Bereits 1967 hatten sie einen von der Informationsstelle Edelstahl Rostfrei in Auftrag gegebenen 911 S mit Nirosta-Karosserie gezeigt, der heute im Deutschen Museum in München steht. Im September 1973 wurde dann Porsches FLA-Projekt mit der internen Typennummer 296 auf der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt am Main präsentiert: Ein kompakter Zweitürer mit fünf Sitzen stand am Ende der Überlegungen der Entwickler, die der Wegwerfmentalität einen Riegel vorschieben wollten. „Sie bewegte nämlich die Erkenntnis“, so Ferry Porsche später in seiner Autobiographie, „dass die Menschheit auf allen Gebieten einen Raubbau betreibt und über der augenblicklichen Annehmlichkeit die Zukunft völlig aus den Augen verliert.“

Haltbarkeit war Trumpf: Der luftgekühlte 2,5-Liter-Vierzylinder-Mittelmotor rief bei 4000 Touren 75 PS ab, die er an eine Dreigangautomatik weitergab. Dazu kam ein robustes Fahrwerk, beidseitig verzinkte Karosseriebleche, kratzfestes Glas, silberbeschichtete Kontakte sowie eine wartungsfreie Batterie. Zudem waren alle Komponenten reparaturfreundlich und recyclingfähig konzipiert. Das Argument, das dem 30 Prozent höheren Preis eine um 100 Prozent längere Nutzungsdauer entgegenstünde, zog allerdings nicht. Weder Presse noch Konkurrenz sparten mit Kritik – zu illusorisch das Ganze, wer wolle schon 20 Jahre lang dasselbe Auto fahren… Dennoch: Ab Modelljahr 1976 verbaute Porsche beim 911 feuerverzinktes Blech und gab sechs Jahre Garantie gegen Durchrostung. Ein Anfang war gemacht, heute steht der FLA im Porsche Museum.