300.000 Kilometer in 134 Tagen
- 22. März 2013
- Red. OLDTIMER MARKT
Dauertest in Montlhéry
Mit einem 8CV startete Citroën vor 80 Jahren - vom 15. März bis 27. Juli 1933 - auf dem Rundkurs von Montlhéry zu einer Rekordjagd. 300.000 Kilometer in 134 Tagen bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 93 km/h: Mit diesen Zahlen stellte der liebevoll „Petite Rosalie“ genannte Wagen unter ständiger Kontrolle des Automobilclubs von Frankreich einen neuen Bestwert auf. Firmengründer André Citroën versprach dem Konstrukteur, der diese Kilometerleistung überbieten sollte, einen Preis in Höhe von drei Millionen Franc.
Frei schwingende Motoraufhängung
Erstmals präsentiert wurde die „Rosalie“ im Herbst 1932 auf dem Pariser Automobilsalon. Die drei vorgestellten Modelle Citroën 8CV, 10CV sowie 15CV gingen unter dem Spitznamen in die Automobilgeschichte ein und sorgten mit dem „schwebenden“ Motor für Furore. Ein Markenschild mit einem Schwan wies auf die neue, im Citroën-Werk am Quai de Javel produzierte Motorlagerung hin. Die Floating-Power-Vorrichtung brachte die Aufhängung des Motortriebwerkes an zwei Punkten der Längsachse mit sich - das Triebwerk konnte somit frei schwingen. Für die Verminderung der Vibration sorgten spezielle Gummipuffer.
„Petite Rosalie“
Der 8CV - auch „Petite Rosalie“ genannt - war das kleinste Fahrzeug der Serie. Ein Markenzeichen war die einteilige Karosserie, die noch steifer als die bisherigen Ganzstahlkarosserien war. Der Vierzylinder-Motor mit einem Hubraum von 1452 Kubikzentimetern verfügte über 24 kW / 32 PS. Damit konnten Höchstgeschwindigkeiten von 90 km/h erzielt werden. 26 kW / 36 PS hatte der 1934 gebaute 8CV NH Légère. Die Kraftübertragung auf die Hinterräder erfolgte über ein Drei-Gang-Getriebe. Von Oktober 1932 bis Januar 1935 wurden insgesamt 38.835 Einheiten der „Petite Rosalie“ hergestellt.
Die „Rosalie“ war mit unterschiedlichen Aufbauten und Innenausstattungen lieferbar - als offener Zweisitzer, als Limousine und auch als Lieferwagen mit Kasten- oder Pritschenaufbau. 1934 wurde Baureihe modernisiert - sie erhielt windschnittigere Karosserien sowie den Zusatz NH (nouvel habillage) zur Modellbezeichnung.
Auch aus deutscher Fertigung
Ab Februar 1933 produzierten 440 Arbeiter die deutsche „Rosalie“ in Köln-Poll. Beim Bau wurde auf den Einsatz ausländischer Teile verzichtet. Die „Rosalie“ galt somit als deutsches Fabrikat mit dem dazugehörigen Emblem „Deutsche Arbeit“. Beworben wurde sie mit dem Slogan: „Der neue 1,4-Liter mit schwebendem Motor - ganz deutsch, alle Teile deutsch, deutsche Lieferanten.“ Innerhalb von zwei Jahren wurden in Köln 1789
Fahrzeuge gebaut und verkauft.