201 Stunden im Kreisverkehr
- 01. September 2023
- Peter Steinfurth
Acht Tage, acht Stunden und 44 Minuten Vollgas. Hinzu kommen 55 Minuten an der Box für Fahrerwechsel, kleinen Service und das Tanken von insgesamt 11.000 Litern Sprit. Sechs Sätze Reifen bleiben buchstäblich auf der Strecke. Draußen auf dem 12,4 Kilometer langen Steilkurven-Oval liegt die „Reisegeschwindigkeit“ bei 260 km/h, was am Ende einen offiziell ermittelten Schnitt von 247,939 ergibt – ein Rekord für Jahrzehnte. Unter der Führung von Erich Waxenberger waren die Mercedes-Mannen mit drei Sechzehnventilern an den Absatz des italienischen Stiefels gekommen: Team Rot, Team Weiß und Team Grün. Am Ende hatte Team Rot im internen Wettbewerb mit 279 Kilometern Vorsprung die Nase vorn. Robert Schäfer, neben Waxenberger einer der Fahrer im Team Rot, erinnert sich im OLDTIMER-MARKT-Interview: „Bis zuletzt Vollgas, und dann mit ratterndem ABS in den Boxenstopp, schnellere Fahrerwechsel und derlei mehr – so hatten wir uns Sekunde um Sekunde einen kleinen Vorsprung erarbeitet. Oder der große Kundendienst bei Kilometerstand 16.000, für den die Boxencrew gerade mal vier Minuten brauchte – inklusive Kontrolle der 16 Ventile, die allerdings nicht nachgestellt werden mussten!“ Schäfers Husarenstück folgte jedoch während eines plötzlichen Wolkenbruchs: „Erich Waxenberger beorderte alle drei Autos an die Box zum Wechsel auf Regenreifen. Ich stellte jedoch fest, dass sich die Slicks auch bei Tempo 200 bestens bewährten, und da das Wasser in der Steilkurve schnell Richtung Infield ablief, habe ich wieder Vollgas gegeben. Der Regen war genauso schnell wieder verschwunden, wie er gekommen war, und am Ende hatten wir weitere zwei Runden Vorsprung!“ Auch bei Rekordfahrten gilt eben: Es kann nur einen geben!
Hier eine Aufnahme des Tests von 1983: