190 gute Gründe
- 28. November 2017
- Red. OLDTIMER MARKT
35 Jahre ist es nun schon her, dass Mercedes-Benz einen Vorstoß nach unten wagte. Mit dem W201 – im Volksmund schlicht 190er genannt – erweiterten die Untertürkheimer ihr Produktportfolio mit einem Modell unterhalb der damaligen Mittelklasse. Rückblickend ein gute Entscheidung, denn der W201, der bei Erscheinen vielfach als Baby-Benz betitelt wurde, geriet zum vollen Erfolg.
90-PS-Benziner oder Evolution II?
Zum Marktstart 1982 standen zwei Motorisierungen zur Verfügung, der 190 mit einem 90 PS starken Vergaser-Triebwerk und der 122 PS leistende 190 E mit namensgebender Benzineinspritzung. Bereits ein Jahr später sorgte der sportliche 190 E 2.3-16 mit satten 185 Pferdestärken und einem Vierventilzylinderkopf für Furore. Sowohl bei medienwirksamen Rekordfahrten, wie auch beim Eröffnungsrennen des Nürburgring-Grand-Prix-Kurs 1984 stand die Sportlimousine im Rampenlicht (es gewann übrigens ein gewisser Ayrton Senna).
Im Laufe der Bauzeit erwuchs der Hubraum dieser Sportvariante auf 2,5 Liter und spätestens bei den Homologationsmodellen Evolution I und Evolution II (Bild ganz unten) sah auch der Unbedarfte anhand des ausladenden Flügelwerks, dass hier nicht gerade ein normales Taxi am Start war.
Diesel oder Sechszylinder?
Deren Fahrzeugführer und Spritsparer wurden bereits ab 1983 mit der Saugdiesel-Variante bedient und ab 1986 war sogar ein Turbodiesel-Fünfzylinder erhältlich, der Selbstzünderfans mit etwas flotterer Gangart vertraut machte. Wer das Prestige eines Sechszylinders suchte, wurde mit dem 190 E 2.6 bedient – ganz ohne die krawallige Optik der Sportmodelle. Optisch blieb sich der 190er dagegen über seine elf Jahre währende Bauzeit treu. Gleichwohl das leicht erhöhte Heck anfangs noch für wenig Begeisterung sorgte, so hielten sich die optischen Retuschen über die Jahre Grenzen.
Der W201 heute
Doch vermutlich genau deshalb hat der W210 heute ein Problem: So richtig alt kommt er einem nicht vor, denn noch immer fahren viele der 1.879.630 bis August 1993 gebauten Exemplare im Alltagsbetrieb. Die unaufgeregte Form aus der Feder Bruno Saccos, die für damalige Verhältnisse vorbildlichen Sicherheitsfeatures und die auch noch heute unbedingte Alltagstauglichkeit sorgen dafür, dass der "kleine Mercedes" wohl auch in Zukunft ein fester Bestandteil des deutschen Straßenbilds bleiben wird.