Rückblick

140 Jahre Auto-Mobilität

Nichtsdestoweniger gelang es mir doch einmal, mit diesem Motorrad die kolossale Entfernung von Cannstadt nach Untertürkheim zurückzulegen. Allerdings hatte ich auf dem Wege zwei Akzidents“, gab Adolf Daimler 21 Jahre nach der ersten, 2,5 Kilometer langen Fahrt mit dem „Reitwagen“ zu Protokoll, bei der er 1885 einmal im Graben gelandet war und sich später per Hechtsprung aus dem glühendheißen Sattel retten musste. Gottlieb Daimler trachtete seinem Sohn nicht nach dem Leben, sondern er und Kompagnon Wilhelm Maybach wollten ihre Erfindung des schnelllaufenden Verbrennungsmotors in die Öffentlichkeit tragen. Der erste Motor seiner Art lief im Mai 1884, ein 462-Kubik-Einzylinder mit 1,2 PS bei 700 U/min. Diese „Standuhr“ mit senkrechtem Zylinder und erstmals geschlossenem Kurbelgehäuse skalierten die Tüftler auf 264 Kubik und 0,5 PS herunter, um sie in eine Art Reitrad einbauen zu können. Weil keiner des Radfahrens mächtig war, brachte Daimler seitlich „Sicherheitsräder an, die ich aber Unsicherheitsräder nennen möchte, denn sie waren nur dazu da, einen bei jeder Kurve zu Fall zu bringen“, so Sohn Paul später. Nach diesen Erfahrungen schlug die nächste „Standuhr“ wenig später bereits in einem Kutschen-Fahrwerk.