100 Jahre Schleizer Dreieck
- 22. Mai 2023
- Red. OLDTIMER PRAXIS
Ein Fest für alle Rennsportfans versprechen die Feierlichkeiten zu werden, die sich in der ersten Junihälfte rund und ums legendäre Schleizer Dreieck drehen: 100 Jahre alt wird die faszinierende Naturrennstrecke im thüringischen Vogtland – die vieler Unwägbarkeiten zum Trotz noch immer Schauplatz spektakulärer Rennen ist!
Dass es dabei längst nicht mehr so gemächlich zugeht wie an jenem 10. Juni 1923, als morgens um 8 Uhr die erste „Brennstoffprüfung“ für zehn Automobile und 15 Motorräder startete, bedarf keiner Erklärung: Damals lag das Durchschnittstempo des schnellsten Motorradpiloten (ein gewisser Horst Raebel aus Apolda mit einer 1000er Mars) bei rund 60 km/h, heutzutage hetzen speziell die Superbike-Piloten der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) mit mehr als 160 km/h über den hügeligen Dreieckskurs – der freilich weit entfernt ist vom Zustand anno dazumal…
Zwar wird immer noch gegen den Uhrzeigersinn gerannt. Aber die drei Abschnitte Haarnadelkurve, Heinrichsruher Kurve und Waldkurve, die die rund 7,6 Kilometer lange Piste ursprünglich als Eckpunkte prägten, sind längst Geschichte: Immer mehr Sicherheit für Rennfahrer und Zuschauer, das erforderte den mehrmaligen Umbau der Strecke. Bereits 1988 wurde die nördliche Haarnadelkurve in Schleiz durch eine Abkürzung vor der Ortschaft ersetzt. Seit Juli 2004 ist die ursprüngliche Länge des Dreiecks durch eine 1,3 Kilometer lange Querspange auf insgesamt rund 3,8 Kilometer verkürzt, wodurch die südliche Schleife über Waldkurve und Heinrichsruher Kurve entfiel.
Bis zu 250.000 Zuschauer zog es einst zum „Triangle“ nach Thüringen, sportliche Höhepunkte waren dabei vor allem der legendäre gesamtdeutsche Motorrad-Meisterschaftslauf 1950 sowie die auch international hervorragend besetzten Formel-3-Rennen in den sechziger Jahren. Auch die Formel1 des Ostens, offiziell als Wettbewerb um den „Pokal der sozialistischen Länder für Frieden und Freundschaft“ ausgeschrieben, ließ später Menschenmassen nach Schleiz pilgern. Aus dieser Ära stammt übrigens auch der (nach wie vor) schnellste Rundenschnitt von 165 km/h, den der für die Sowjetunion startende Este Toivo Asmer in seinem Estonia-Formelrenner 1989 erzielte.
Im Mittelpunkt der 100-Jahr-Feierlichkeiten am 10./11. Juni stehen aber speziell die Motorräder. Insgesamt lassen rund 400 Fahrzeuge in Präsentationsläufen in insgesamt 11 Klassen die verschiedenen Epochen aufleben. Zudem werden die ersten Starts aus dem Jahr 1923 nachgestellt, bevor die Teilnehmer auf einen gemeinsamen Korso rund ums ursprüngliche Schleizer Dreieck gehen. Dieser führt zunächst über die jetzige Strecke, Heinrichsruh, durch den Schauerschacht, die Waldkurve und die ehemalige Start-Ziel-Gerade, bevor es anschließend über die Hofer Straße in Richtung Neumarkt geht. In der Sonderklasse tummeln sich 60 Bikes live auf der Strecke; in einem Sonderzelt werden diese und 30 weitere sehenswerte Motorräder während des gesamten Wochenendes ausgestellt. Weitere geplante Veranstaltungen in den Festwochen sind Buchlesungen, Open-Air-Kino, Fahrzeug- und Techniktreffen sowie historische Vortragsabende. Alle aktuellen Informationen sind jederzeit unter www.schleizer-dreieck.de abrufbar sowie auf den Social-Media-Kanälen der Stadt Schleiz, des MSC Schleizer Dreieck sowie der Rennstrecke zu finden.