Wer macht denn sowas?
- 25. Oktober 2018
- Red. OLDTIMER MARKT
Haben Sie schon einmal vom Gregory Sedan gehört? Nein? Dabei weist das knuffige Wägelchen eine Besonderheit auf, die es vermutlich einzigartig macht. Aber der Reihe nach: Ben F. Gregory aus Kansas City im US-Bundesstaat Missouri war ein mechanischer Tausendsassa. Besonders Flugzeuge und Autos hatten es ihm angetan. Gerne verband er auch seine beiden Passionen miteinander. So baute er beispielsweise um 1920 mehrere Dirt-Track-Rennwagen mit Flugzeugmotoren – und einem Merkmal, das quasi zu seinem Markenzeichen werden sollte: Frontantrieb.
Frontantrieb und Flugmotoren
In seiner Firma Front Drive Motor Company forschte der umtriebige Tüftler fortwährend an der Verbesserung des Konzepts. 1922 geht der Betrieb Bankrott und Gregory kümmert sich um die Fliegerei. Nach seinem siebten (!) Flugzeugabsturz, den er nur knapp überlebt, wendet er sich wieder den Autos zu. Das Ergebnis präsentiert er 1947 unter dem schlichten Namen Gregory Sedan 1948. Von außen betrachtet ist der Wagen für amerikanische Verhältnisse recht klein, aber in der Erscheinung modern. Doch die tatsächliche Revolution steckt unterm Blech. Denn der Sedan trägt den Motor im Heck und treibt über eine Kardanwelle die Vorderräder an!
Als Antrieb kam (für Gregory fast schon selbstverständlich) ein Continental-Flugmotor zum Einsatz. Der ursprüngliche Gedanke zum Bau des Wagens war, das Konzept gewinnbringend einem Autohersteller zu verkaufen. Doch die großen Konzerne bissen nicht wie erhofft an. Und so blieb der Gregory Sedan dann auch ein Einzelstück, eine skurrile Fußnote in der Automobilgeschichte, die heute nahezu vergessen ist.