Upgrade auf schwedisch
- 23. August 2018
- Red. OLDTIMER MARKT
Oberklasse in Deutschland? Das war für viele hierzulande eigentlich nur Mercedes. Vielleicht noch die Dickschiffe von Opel, doch was sich sonst so noch an Importmarken in diesem Segment tummelte, lief meist unterhalb des Radars. So wie etwa der Volvo 164.
Volvo 140 plus zehn Zentimeter gleich Volvo 164
Der debütierte vor genau 50 Jahren auf Basis des bereits 1966 vorgestellten 140, mit dem er sich weite Teile der Karosseriestruktur teilte. Das sorgte zumindest für eine seinerzeit fast beispiellos sichere Fahrgastzelle, allerdings bedurfte der vorn längs eingebaute Reihen-Sechszylinder vom Typ B30 mehr Platz. Um den zu bekommen, verlängerten die Volvo-Ingenieure einfach den Vorderwagen um zehn Zentimeter. Damit es nicht zu Verwechslungen zwischen 140 und 164 kommen sollte, griffen die Gestalter bei der Frontansicht auf einen älteren Entwurf zurück. Denn eigentlich wollten die Schweden schon Ende der fünfziger Jahre eine große V8-Limousine auf den Markt bringen, doch dessen Verkaufsaussichten auf dem wichtigen US-Markt waren bescheiden, so dass das Projekt schon bald wieder einschlief.
Der neuentwickelte und aus dem Vierzylinder abgeleitete Sechszylindermotor verfügte über drei Liter Hubraum und entwickelte mit einem Zenith-Stromberg-Doppelvergasers eine Leistung von 130 PS, die über ein ZF-Getriebe an die Hinterachse weitergereicht wurde. Ab 1972 stand zudem eine Einspritzvariante mit Bosch-D-Jetronic zur Verfügung, die 160 PS leistete (145 PS in der US-Exportvariante).
Dem äußerlich gegenüber dem 140 hochwertigeren Auftritt durfte selbstverständlich der Innenraum nicht nachstehen: Mit dickem Wollstoff bezogene Sitze, Textil-Fußmatten und zwei Einzelsitze im Fond mit einer klappbaren Mittelarmlehne sorgten anfangs für Oberklasse-Gefühle. Im zweiten Produktionsjahr erhielt der Volvo 164 dann sogar eine serienmäßige Lederausstattung, Kopfstützen und in die Frontmaske integrierte Halogen-Zusatzscheinwerfer. Für den amerikanischen Markt gab es außerdem getönte Scheiben, elektrische Fensterheber, ein elektrisches Schiebedach und eine Klimaanlage.
Bis April 1975 verließen exakt 153.179 Volvo 164 die Bänder in Göteborg und Kalmar. Gar nicht so schlecht, für eine Oberklasse-Limousine, die kaum einer auf dem Schirm hatte…