Tradition unterm Hammer
- 12. Juni 2019
- Red. OLDTIMER MARKT
Chassis, Motor und Karosserie von drei verschiedenen Fahrzeugen, der Zustand alles andere als perfekt – und doch ist dieser Porsche etwas ganz Besonderes. Wobei, pardon, eigentlich handelt es sich hier ja gar nicht um einen Porsche, sondern um einen frühen Volkswagen – der gleichzeitig aber auch irgendwie der erste Porsche ist. Klingt kompliziert? Ist es auch.
Der erste Porsche, der auch so hieß
Ferdinand Porsche lässt 1939 drei Sportwagen mit Genen des von ihm entwickelten Volkswagens bauen. Der Antrieb dahinter ist das vom NSKK ausgerichtete Berlin-Rom-Rennen. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verhindert jedoch das Rennen und die drei von Porsche Typ 64 genannten Wagen gehen in verschiedene Hände. Nach dem Krieg bleibt von ihnen ein einziger übrig, der in diversen Punkten überarbeitet auch 1948 bei der Präsentation vom offiziell ersten Porsche (365.001) dabei ist. Ein wesentliches Detail prangt dabei in kleinen Lettern an der Wagenfront: der Schriftzug Porsche. Angebracht vermutlich im Jahr zuvor – und damit deutlich bevor die sogenannte "Nummer 1" auf Rädern steht.
Originalität schlägt Zustand
Schon 1949 verkauft Porsche den Wagen mitsamt einem größeren Teilekonglomerat an den Rennfahrer Otto Mathé, der damit bis 1953 erfolgreich an 18 Rennen teilnimmt. Mathé besitzt den Typ 64 bis zu seinem Tod im Jahr 1995. Doch was genau ist dieser Typ 64 denn jetzt überhaupt? Etwa wirklich der erste Porsche? Jein, mit Sicherheit aber das erste Auto an dem der Firmenschriftzug Porsche prangt. Und ebenso mit Sicherheit die Ur-DNA aller darauffolgender Porsche-Fahrzeuge. Das dieses Exponat Chassis, Karosserie und Motor von allen drei gebauten Typ 64 in sich vereint – egal, die Teile wurden schließlich während ihrer Erprobungsphase schon wild hin- und hergetauscht. Der Zustand? Konserviert, aber mit würdevoller Patina und hochgradig original.
Der heilige Gral?
Ist dieser Typ 64 – oder Berlin-Rom-Wagen, wie er häufig genannt wird – also der heilige Gral der Porsche-Jünger? Das hofft zumindest das Auktionshaus RM Sotheby’s. Denn das Museumsstück mit der windschlüpfigen Alu-Karosserie kommt bei der Auktion im US-amerikanischen Monterey vom 15. bis 17. August unter den Hammer. 18 Millionen Euro verspricht sich RM Sotheby’s. Ob die gutbetuchte Sammlerwelt da mitzieht? Wir sind gespannt.