70 Jahre Corvette

Plastik-Sprengstoff

Vor 70 Jahren begann im New Yorker Nobelhotel Waldorf Astoria eine Erfolgsgeschichte, die bis heute andauert. Neben fantasiegeladenen Dreamcars und Studien präsentierte General Motors im Rahmen seiner spektakulären Motorama einen Traum, der Realität werden sollte: die Corvette. Der Roadster mit Fiberglas-Karosserie und zunächst eher bescheidenem Sechszylinder sollte als Amerikas erster echter Sportwagen Geschichte schreiben. Nach der Präsentation im Januar dauerte es noch bis zum 30. Juni, ehe die Produktion in Flint/Michigan anlief.

Nach einigen Versuchen kleinerer Hersteller war Chevrolets Corvette das erste Großserienauto mit Kunststoffkarosserie – und genau daran wäre sie auch beinahe gescheitert. Im ersten Jahr entstanden nur ein paar Hundert Exemplare, weil schlicht die Erfahrung beim Verarbeiten des ungewohnten Materials fehlte. Außerdem war die 150-PS-Corvette teurer als ein Jaguar XK120. Die Verkaufszahlen blieben weit hinter den Erwartungen zurück. Statt der angestrebten 10.000 Exemplare für 1954 entstanden nur 3640 Stück, von denen sich über 1000 als unverkäufliche Ladenhüter die Reifen platt standen. 1955 wurde es noch schlimmer: Nur noch knapp 700 Corvette verließen das Werk in St. Louis, wohin die Fertigung inzwischen verlegt worden war.

Amerikas erster echter Sportwagen: die CorvetteAmerikas erster echter Sportwagen auf der Motorama 1953: die Corvette

Konkurrenz belebt das Geschäft

Hätte Ford nicht im selben Jahr seinen zweisitzigen Thunderbird mit bulligem V8-Motor präsentiert, wäre die Corvette vermutlich bereits 1955 sang- und klanglos untergegangen. Chevrolet wollte nun aber aus Prestigegründen nicht den Schwanz einziehen. Entwicklungsingenieur Zora Arcus-Duntov plädierte dafür, den neuen Smallblock-V8 auch in die Corvette zu verpflanzen. Als passionierter Rennfahrer verlangte er auch Scheibenbremsen und eine schärfere Nockenwelle für die 1958er Version. Die verkaufte sich dann über 9000-mal und schrieb damit erstmals schwarze Zahlen – gerade noch einmal gutgegangen! Der Rest ist Geschichte. Inzwischen läuft die achte Generation vom Band, erstmals mit Mittelmotor und immer noch mit V8.