Karl Reese ist tot
- 17. Juli 2019
- Red. OLDTIMER MARKT
Er gehörte zum Inventar der deutschen Oldtimer-Szene, war eigentlich immer schon dabei. Genauer gesagt: seit über sechs Jahrzehnten. 1959 war Karl Reese in Neckarsulm unter den Gründungsmitgliedern des Veteranen-Fahrzeug-Verbands (VFV), prägte den Verein Jahre als Präsident und später als Ehrenpräsident. Sein nahezu unendliches Expertenwissen gab er in seiner stets positiven und offenen Art gern weiter, zum Beispiel als Moderator auf unzähligen Oldtimer-Veranstaltungen. Ein Motorrad konnte noch so ausgefallen sein, die Marke noch so unbekannt – Reese hatte alle wesentlichen Fakten und Daten im Kopf. Wer ihn fragte, bekam eine hilfreiche Antwort. Sei es im persönlichen Kontakt oder bei den vom ihm entwickelten Restaurierungs-Seminaren des VFV. So hat er unzähligen Restaurieren über Hürden im Hobby geholfen und auch die OLDTIMER-MARKT-Redaktion bei so manchem historischen Faktencheck unterstützt.
Viele Leser kannten ihn sicherlich auch als Buch-Autor – die Palette reichte vom Standardwerk über Horex bis zu Nischenthemen wie Motorräder aus Berlin. Er wagte sich für das Deutsche Zweirad- und NSU-Museum an schwierige Restaurierungen wie die der Zweizylinder-Werks-Husqvarna, einer Megola oder der extrem raren Rüb & Haab von 1895. In den sechziger Jahren setzte der Diplom-Ingenieur gar eine selbstgebaute Rennmaschine mit Vierzylinder-Zweitaktmotor ein.
In den letzten Jahren musste sich Karl Reese gesundheitsbedingt immer mehr aus der Öffentlichkeit zurückziehen; auch die ausgedehnten Fahrten mit seinem geliebten NSU-Werksgespann von 1937 und Ehefrau Anneliese im Seitenwagen gehörten der Vergangenheit an. Erst jetzt erreichte uns die Nachricht, dass Karl Reese bereits am 22. Juni im Alter von 89 Jahren gestorben ist.