40 Jahre Tasmin

Kantiges Schnäppchen zum Spaßhaben: TVR Tasmin

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Die britische Automanufaktur TVR hatte seit Anfang der Fünfziger mit einer Reihe sexy aussehender Sportwagen auf sich aufmerksam gemacht, die unter ihrem knapp geschnittenen GFK-Kleid steife Gitterrohrrahmen trugen und von alltagstauglichen Massenmotoren befeuert wurden. Autos wie der Grantura (mit MGA- oder Ford-Motor) oder gar Griffith und Tuscan (mit V8-Triebwerken) scharten in den folgenden Jahren international eine treue Gemeinde sportlich engagierter Fahrer um sich und fuhren im Rennsport reihenweise Erfolge ein – win on sunday, sell on monday. Als TVR 1980 den Tasmin vorstellte, war der Jubel aus den Reihen der Jünger indes verhalten. Das Coupé wirkte optisch nicht ganz ausgewogen und sah ein wenig aus, als habe es sein Schöpfer mit wenigen Beilschlägen aus einem Holzquader gehauen. Oliver Winterbottom hieß der Designer, der zuvor schon bei Lotus für den Elite und Eclat verantwortlich gezeichnet hatte. Dass zudem unter der langen Haube nur ein schnöder Ford-V6 mit mageren 160 PS werkelte, diskreditierte den Tasmin – und späteren 280i – bei der leistungslüsternen Klientel zusätzlich. Immerhin sah das ein Jahr später lancierte Cabrio recht adrett aus.

1983 legten die Briten nach und stellten dem 280i ein Modell mit Rover-V8 beiseite, den 350i. Entsprechend gut verkaufte sich der 350i, der als Cabrio heute die Mehrzahl der Überlebenden darstellt. In der Folge kamen aus Blackpool diverse heiße Varianten des 350i mit bis zu 320 PS, die das Fahrwerk problemlos verkraftete. Von den Dampfhämmern spielt heute nur noch der 390 SE eine Statistenrolle.

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Verkannte Kante

Es gibt nur sehr wenige Leute, die sich für einen Tasmin interessieren, sagt Spezialist Olaf Nussher vom TVR Car Club Deutschland, und es klingt ein bisschen wie ein Seufzer. Der Tasmin ist auf dem Kontinent so gut wie nicht vertreten, vielleicht weil er etwas verloren zwischen den kargen Heulern der Frühzeit und den wohlgerundeten Kraftpaketen der späten Jahre hängt. Für den TVR-Puristen ist der 280i allerdings zu schlapp – "man braucht einen V8!" sagt Nussher und empfiehlt den 350i. Freilich muss man erst mal einen finden. Da gilt: so original wie möglich. Wenn man ihn hat, lieber nicht in die Werkstatt an der Ecke bringen, die kommt normalerweise mit so etwas nicht zurecht. Tasmin-Bonus: Cabrios sind deutlich häufiger zu finden als Coupés.

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In BRITISH CLASSICS 6/2019 stellt Autor Till Schauen den so oft übersehenen Keil ins Rampenlicht. Das Heft ist online in unserem Shop oder als ePaper verfügbar. Wer sich konkret für die Anschaffung eines TVR Tasmin, für den halten wir außerdem eine Kaufberatung bereit.

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