Ist das Kunst oder kann das weg?
- 29. November 2018
- Red. OLDTIMER MARKT
Mit zeitgenössischer Kunst ist es ja immer so eine Sache. Die einen lieben sie, die anderen hassen sie. Wenn dann noch Oldtimer ins Spiel kommen wird es häufig skurril. Lili Lakich hat aus ihrem Volvo P1800 ES ein Kunstwerk gemacht. Behauptet sie zumindest.
Den Wagen hat sie jahrelang selbst genutzt, bis 1990 die D-Jetronic streikte und sich kein Mechaniker finden ließ, der dem alten Schweden wieder auf die Sprünge helfen konnte. So stand der Volvo fast eineinhalb Jahrzehnte unbewegt am Straßenrand, bis die örtlichen Behörden Lakich anwiesen, das mittlerweile traurige Häuflein Blech möglichst umgehend zu entsorgen. Lakich, die hauptberuflich Kunst aus Neon-Leuchten macht, sah in der Aufforderung eine Chance. Nämlich die, es mit ihrer Kunst endlich in das renommierte Museum of Modern Art (kurz MoMa) zu schaffen.
Volvo mit Einschnitt
So entstand die Idee, den Volvo quasi in die Fassade eines Kunstmuseums krachen zu lassen. Dazu schnitt sie zusammen mit einem Schrottplatzbesitzer eine große Ecke aus dem P1800 ES heraus. Anschließend kümmerte sich eine Werkstatt um die Wiederherstellung einer vernünftigen Optik inklusive einer Neulackierung. Zusammen mit den Wänden und den obligatorischen Neon-Flammen entstand so das Werk "Body Heat — Crashing the Modern".
Fürs MoMa hat’s nicht gereicht
Dem MoMa erschloss sich das Kunstwerk jedoch nicht, und so tingelte die Volvo-Installation in den vergangenen Jahren von Ausstellung zu Ausstellung – nur in irgendein Museum hat es das Werk noch nie geschafft. Das ändert sich nun, jedoch anders als zunächst gedacht: Das Volvo-Kunstwerk kam am 8. Dezember bei einer Auktion von RM Sotheby’s im Petersen Automotive Museum in Los Angeles unter den Hammer. Das Auktionshaus erhoffte sich einen Zuschlagpreis von 30.000 bis 50.000 US-Dollar. Ganz so groß war die Liebe zur Kunst bei den anwesenden Bietern dann doch nicht: Gerade einmal 18.000 Dollar war einem unbekannten Käufer der zerstörte Volvo wert…