Go west!
- 20. Januar 2023
- Red. OLDTIMER PRAXIS
Der Wartburg 313/1 Sport – Titelheld der OLDTIMER PRAXIS 2/23 – ist ein begeisternd schönes Auto, das dürften selbst die Zweitakt-Muffel unter uns als Statement so abnicken. Sie glauben nicht, dass der Eisenacher sogar in die USA exportiert wurde? Doch, wir haben Beweise!
Dreizylinder-Zweitakter aus Eisenach in der Heimat des V8? Tatsächlich gingen zwischen 1958 bis 1960 Wartburg 311 Limousinen, Cabrios, Kombiwagen, Campinglimousine und eben auch einige 313/1 Sport in die USA – auf Initiative des New Yorker Geschäftsmanns Boris Kotler zurück, der nach dem Besuch der Leipziger Herbstmesse 1958 die Firma Wartburg of America Co. Inc. gründete. Haupthändler von Wartburg of America war Willy Witkin in Los Angeles.
Mitte 1958 schipperten die ersten 200 Wartburg von Bremerhaven (!) in die USA, und der 313/1 wurde noch 1958 auf einer Automobilmesse in New York als "schönster europäischer Pkw" ausgezeichnet! Insgesamt sollten 1200 Wartburg in die Staaten gehen, ehe sich das Projekt als Verlustgeschäft erwies und eingestellt wurde.
Und ja: Es haben 313/1 Sport in den Staaten überlebt. Victor Berchansky, ein ukrainischstämmiger Sammler, hat gut 20 Eisenacher Automobile gerettet, unter anderem drei oder vier 313/1! Einige restaurierte Exemplare stehen in einer Ausstellung in Las Vegas, andere bei ihm in Inglewood/LA. Ex-OLDTIMER-MARKT-Mann Eberhard Kittler hat den Wartburg-Mann dort besucht und unsere Beweisfotos gemacht. Danke dafür! Kein Wunder, dass die Eisenacher in den USA keine echte Chance hatten, sagen Sie? Mag sein. Aber mal ehrlich: Um einen 1957er Standard-Bel-Air fährt der 313/1 mit seinen 50 PS locker Kringel. Und bevor so ein Dickschiff seinen trägen Wandler aufgepumpt hat, ist der Wartburg schon auf den Mulholland Drive eingebogen und hinter den ersten Kurven verschwunden…