Flotte Ford heißen RS
- 04. September 2018
- Red. OLDTIMER MARKT
Vor 50 Jahren wurde erstmals werkseitig einem europäischen Ford der Trainingsanzug mit dem Kürzel RS verpasst. Den Anfang machte der 15 M RS, der zwar weder mehr Leistung aufwies, noch schneller war als sein ziviles Pendant, aber mit sportiven Zierstreifen, Zusatzscheinwerfern, Sportlenkrad und Drehzahlmesser schon einiges her machte. Dazu gesellten sich alsbald die größeren 17 M RS und 20 M RS, beide mit V6-Triebwerk. Auch hier sorgte jede Menge mattschwarz für den sportlichen Anstrich.
Aus Optik wird bald mehr
Richtig ernsthaft zur Sache ging es dann erstmals mit dem Escort RS 1600, dessen Cosworth-Doppelnocker dem Kompaktwagen zu wahren Höchstleistungen antrieb. Die 122 PS der Serienvariante war da nur der Ausgangspunkt für allerlei Tuningmaßnahmen. Die fast ausschließlich im Motorsport eingesetzten Wagen schlugen sich bei Rallyes und auf der Rundstrecke hervorragend – und tun dies im historischen Motorsport noch heute. Ebenfalls 1970 stieß auch der Capri 2600 RS zu Fords Sporttruppe hinzu. Und auch hier gelang der Sprung von der Straße auf die Rennstrecke. Mit ein Grund dafür war vor allem das ausgefeilte Zubehörprogramm von Ford, das beinahe alle Sportteile bereits fertig homologiert zum Kauf anbot. Von Felgen über Stoßdämpfer und Verbreiterungen bis zu Spotsitzen war nahezu alles in Köln erhältlich, was Capri und Escort schneller machte. Sogar Leichtbaukarosserieteile aus Kunststoff waren verfügbar.
Basis für Profi- und Breitensport
1973 kam der Escort RS 2000 auf den Markt, der zwar deutlich mehr Hubraum bot als der aufwendige und teure 1600er, aber lediglich ein Achtventiler mit 100 PS war. Die Kunden griffen jedenfalls begeistert zu und konnten Rallye Kadett und Co. nun endlich etwas entgegensetzen. Zeitgleich wuchs dem Capri RS mehr Hubraum. Mit dem Umstieg vom Köln-V6 zum Essex-V6 standen fortan 3100 Kubikzentimeter zur Verfügung. Das war auch nötig, damit man innerhalb des Reglements der Gruppe 2 bis auf 3,4 Liter aufbohren konnte, um den BMW und Porsche auf der Rundstrecke Paroli bieten zu können (siehe auch OLDTIMER MARKT 12/2009).
Topmodelle im Trainingsanzug
Was erst mit einer Ausstattungsoption begann, entwickelte sich so zu einem ausgewachsenen Basisprogramm für den Motorsport – mit Autos, die der Kunde auch problemlos für den Straßenbetrieb kaufen konnte. Bis heute kennzeichnen die beiden Buchstaben RS die sportlichen Topmodelle der Kölner Marke. Mit dem Aussterben der von den Sportbehörden geforderten Homologationsmodelle fehlt zwar mittlerweile der direkte Bezug zum Motorsport, doch in Fankreisen ist ein RS immer noch etwas ganz besonderes – egal ob 15 M, Escort oder Sierra.