Erfinder des Hang-Off-Fahrstils gestorben
- 28. Oktober 2021
- Dirk Ramackers
Legendär war sein Sieg auf der 750er Ducati 1972 beim 200-Meilen-Rennen in Imola, aber auch bei der Motorrad-Weltmeisterschaft landete Paul Smart mehrfach auf dem Treppchen – auch dank seines eigenwilligen Fahrstils, bei dem er den Oberkörper neben das Motorrad ins Kurveninnere legte. Am 27. Oktober starb der Brite bei einem Motorradunfall
Niemand hatte Paul Smart auf der Rechnung, als der eine werkseitig vorbereitete Ducati 750 GT an den Start des 200-Meilen-Rennens von Imola schob, immerhin hatten sich Weltmeister wie Agostini auf MV Agusta und Phil Read (Norton) eingefunden. Der legendäre Sieg in Imola war nicht nur prägend für das Image Ducatis (das Unternehmen widemete Paul Smart später sogar ein Sondermodell), sondern auch für den am 23. April in Eynsford, Kent, geborenen Briten.
Dass er zur schnellen Sorte gehörte, hatte Smart ab 1970 bereits in der Motorrad-Weltmeisterschaft bewiesen, bei der er zwischen 1970 und 1972 mit 250er und 350er Yamaha mehrfach aufs Treppchen fuhr, es freilich nie nach ganz oben geschafft hatte.
In jener Zeit entwickelte Smart auch seinen damals einzigartigen Fahrstil, bei dem er den Oberkörper neben das Motorrad ins Kurveninnere legte – eine Frühform des seitdem dominierenden Hang-Off-Stil, der von seinem weitaus berühmteren Schwager Barry Sheene weiter verfeinert wurde.
1971 heiratete Paul Smart Sheenes Schwester Maggie, Mutter der gemeinsamen Kinder Scott und Paula. In der zweiten Hälfte der Siebziger hängte Smart das Rennleder endgültig an den Haken und widmete sich seinem Motorradgeschäft, das er zu einer kleinen Kette ausbaute. Die verkaufte er später und machte sein Hobby-Hochseesegeln zu seinem Lebensinhalt.
Dass man nicht nur auf See in Gottes Hand ist, zeigte sich am Nachmittag des 27. Oktobers, als Smart mit seinem Motorrad in eine Kollision verwickelt wurde und an den Folgen des Unfalls starb.