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Einst Konkurrenz für Bentley und Co.: 100 Jahre Alvis

Autlerlatein

Haben Sie in der Schule Latein gebüffelt? Dann kennen Sie vielleicht das Wörtchen vis, Lateinisch für Kraft. Und dann hatten Sie doch bestimmt Chemieunterreich? In Kombination mit dem Kürzel Al, dem Elementsymbol für Aluminium aus dem Periodensystem, entsteht der Name Alvis.

Oder doch nicht? Geoffrey de Freville jedenfalls, vor exakt 100 Jahren Konstrukteur des ersten Alvis-Automobils, des 10/30, behauptete später, der Name Alvis habe nicht die geringste Bedeutung und alle inhaltsschwangeren Erklärungsversuche seien an den Haaren herbeigezogen. Gut klingen solle Alvis und in allen wichtigen Sprachen leicht auszusprechen sein. Uhrenhersteller Rolex hatte das gut ein Jahrzehnt früher mit Erfolg vorgemacht.

Erfolgreich gestartet: Automobilbau bei Alvis

Das erste Alvis-Automobil ließ dann auch einen nennenswert höheren Aluminiumanteil vermissen, was den Verkaufszahlen keinen Abbruch tat – ganz im Gegenteil. In den Dreißigern wurde die Marke aus Coventry in einem Atemzug mit Bentley oder Lagonda genannt. Herausragend waren zum Beispiel die Modelle Silver Eagle und Speed 20. Bereits 1928 hatte Alvis mit dem FWD einen der allerersten Fronttriebler überhaupt auf den Markt gebracht, allerdings nur mit mäßigem Erfolg.

Zum (vorläufigen) Kassenschlager wurde die ab 1950 gebaute Three Litre Series, beginnend mit dem TA 21. Ihre Reihensechszylinder waren damals auf Höhe der Zeit. Doch dann ereilte Alvis das gleiche Schicksal, wie viele britische Autobauer: Man ruhte sich auf den Lorbeeren aus und verschlief den Anschluss. Die Technik wurde kaum weiterentwickelt, auch das ab 1958 gebaute, pontonförmige Kleid des neuen TD 21, dessen Design vom Schweizer Hermann Graber stammte, kaschierte das veraltete Chassis nur leidlich. Zunächst verkaufte sich der TD 21 noch recht ordentlich an eine konservative Klientel, doch mit dem TE 21 ging's endgültig bergab. 1965 übernahm Rover die Traditionsmarke, aber der ebenfalls altbackene TF 21 konnte Alvis nicht retten. 1967 war Schluss. Als Rüstungskonzern existierte Alvis noch einige Jahrzehnte weiter.

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