Die Gurke kehrt zurück
- 15. August 2019
- Red. OLDTIMER MARKT
Jeder kennt die legendären Mercedes-Silberpfeile, angefangen mit dem legendären W25. Und auch die mächtigen Kompressor-Rennwagen SSK und SSKL sind in Oldtimerkreisen absolut geläufig. Doch gab es in der Mercedes-Rennhistorie eigentlich etwas dazwischen? Schließlich liegen schon rein optisch Welten zwischen einem SSK mit freistehenden Kotflügeln und hoch aufragendem Kühler und dem geduckten und aerodynamischen W25. Klar, so ein SSK oder SSKL ist ein Rennsportwagen mit Straßenautoabstammung – und nicht wie die späteren Silberpfeile nach einem Formel-Reglement konzipiert.
Doch auch zwischen 1931 und 1934 hat sich etwas getan: Zum Avus-Rennen 1932 trat der Stuttgarter Hersteller mit einem vollverkleideten SSKL an. Die seinerzeit ungewöhnliche Karosserie stammt aus der Feder von Aerodynamikpionier Reinhard von Koenig-Fachsenfeld und bekam vom Publikum direkt den Spitznamen "Gurke" verpasst. Manfred von Brauchitsch pilotiert den Wagen und gewinnt vor Rudolf Caracciola auf Alfa Romeo.
Mercedes-Benz Classic hat den „silbernen Pfeil“, wie er in einer damaligen Radioreportage schon fast prophetisch bezeichnet wird, mit höchster Authentizität rekonstruiert. Dazu gehören die SSKL-typischen Erleichterungsbohrungen im Chassis, die nach den zeitgenössischen Originalzeichnungen vorgenommen wurden. Insgesamt wiegt der Rennwagen 125 Kilogramm weniger als der Mercedes-Benz SSK, der als Grundlage diente. Besonders aufwendig war der komplette Neuaufbau der Stromlinienkarosserie nach historischen Unterlagen. Dafür recherchierten die Experten in den Archiven von Mercedes-Benz Classic und im Archiv von Schloss Fachsenfeld.
Beim Pebble Beach Concours d’Elegance (15. bis 18. August) präsentiert Mercedes-Benz Classic im Rahmen der Feierlichkeiten zur eigenen 125-jährigen Motorsportgeschichte den Nachbau nun erstmals fahrfähig der Öffentlichkeit.