Das Wochenende, das die Formel 1 veränderte
- 30. April 2019
- Red. OLDTIMER MARKT
Samstag, der 30. April 1994: Der Österreicher Roland Ratzenberger fährt in seinem Simtek S941 die zweite gezeitete Runde in der Qualifikation zum Großen Preis von San Marino in Imola, als ihm in der Anfahrt zur Villeneuve-Kurve bei über 300 km/h ein Teil seines Frontflügels bricht. Ratzenberger hat keine Chance mehr den Boliden zu kontrollieren und prallt in die Streckenbegrenzung, von wo aus sein Wagen noch einige Meter weiter taumelt. Roland Ratzenberger stirbt an Ort und Stelle.
Bereits einen Tag zuvor hatte der Brasilianer Rubens Barrichello im freien Training einen schweren Unfall nur knapp überlebt. Doch der richtig schwere Schock des Wochenendes stand erst noch bevor. In der siebten Runde des Rennens am Sonntag (1. Mai 1994) schoss der dreimalige Weltmeister Ayrton Senna mit seinem Williams in der Tamburello-Kurve geradeaus in die Streckenbegrenzung. Der Brasilianer wurde von Teilen seiner Radaufhängung getroffen und später im Krankenhaus für tot erklärt. Eine eindeutige Erklärung für den Unfall gab es trotz intensiver Untersuchungen nie. Sowohl eine gebrochene Lenksäule wie auch kalte Reifen und ein dadurch heftiges Aufsetzen des Unterbodens gelten als die plausibelsten Gründe.
Für die Formel 1 hatten die ersten beiden tödlichen Unfälle seit 1982 (Ricardo Paletti in Montreal) gravierende Auswirkungen, das Thema Fahrersicherheit rückte wieder in den Fokus. Zum einen wurden bei allen weiteren Läufen des Jahres Schikanen vor potentiell gefährlichen Kurven eingerichtet, zum anderen durften im Folgejahr nur noch Dreiliter-Motoren statt der 3,5-Liter-Aggregate eingesetzt werden. Auch die Anforderungen an die Monocoques stiegen seitdem stetig. Sie mussten nun wesentlich höheren Belastungen standhalten und gleichzeitig den Kopf des Fahrers besser abstützen und damit schützen.