Das Weltauto von der Seine
- 20. August 2019
- Red. OLDTIMER MARKT
Als im Herbst 1969 die ersten Renault 12 in den Schaufenstern der Händler standen, kannten ihn die Rumänen schon seit zwei Monaten: Denn dort wurde der Fronttriebler als Dacia 1300 gebaut, doch dazu später mehr. Der R8-Nachfolger lief intern unter der Bezeichnung "Projekt 117". Von Anfang an hatten die Entwickler bei Renault eine kostengünstig und einfach zu produzierende Limousine im Blick. Im Lastenheft standen zudem der für französische Fahrzeuge typische Fahrkomfort, wie auch die absolute Robustheit, um auf den schlechten Pisten Nordafrikas bestehen zu können.
Technisch geriet der R12 unspektakulär, aber auf der Höhe Zeit: Frontantrieb, 1,3-Liter-Triebwerk und Scheibenbremsen vorne waren Klassenstandard. Größer als der Durchschnitt war dagegen der Kofferraum. Satte 415 Liter Volumen schafften Platz für die meisten Transportaufgaben einer normalen Familie. Wer noch mehr Platz brauchte, konnte ab 1970 den Kombi ordern.
Das Konzept kam bei den Kunden an, und schon nach wenigen Monaten musste Renault die Tagesproduktion auf 700 Fahrzeuge erhöhen. Bis zum Produktionsende des R12 im Jahr 1980 fertigte Renault über vier Millionen Exemplare – von denen einige übrigens richtig wild zur Sache gingen. Denn wie schon beim Vorgänger gab es auch hier eine heiße Gordini-Variante, die ab Werk 115 PS und 180 km/h Endgeschwindigkeit bot.
Doch 1980 war noch lange nicht Schluss: In Rumänien wurde der Dacia 1300 gar bis 2004 gefertigt! Und auch auf anderen Märkten feierten die Lizenzbauten fröhliche Urstände: beispielsweise als Oyak-Renault 12 in der Türkei, in Australien oder als Techniklieferant im brasilianischen Ford Corcel!