Azubis restaurieren Prototyp
- 20. Dezember 2018
- Red. OLDTIMER MARKT
Stellen Sie sich vor, Sie würden einen ultraseltenen Klassiker mit Bezug zur eigenen Historie finden. Würden Sie diesen Ihrem Nachwuchs anvertrauen, damit der ihn wieder auf Vordermann bringt? BMW hat genau das getan – und wurde nicht enttäuscht.
Einer von zwei Prototypen
In einem mehrjährigen Projekt haben Auszubildende des BMW-Werks in Dingolfing ein 1600 GT Cabriolet restauriert. Der silberfarben lackierte Viersitzer mit dem roten Verdeck ist der einzige erhaltene von ursprünglich zwei Cabriolet-Prototypen, die 1967 von dem italienischen Karosseriedesigner Pietro Frua im Auftrag von BMW gestaltet worden waren. Für eines der Fahrzeuge endeten die Testfahrten mit einem Unfall und der anschließenden Verschrottung. Das zweite Exemplar wurde dem damaligen Großaktionär der BMW AG, Herbert Quandt, übergeben.
Restaurieren als Teil der Ausbildung
Über viele weitere Besitzer – unter anderem ein Mannequin aus München – landete das Auto schließlich bei der BMW Group Classic. Nachwuchskräfte im Beruf des Karosserie- und Fahrzeugbaumechanikers machten sich dann daran, das seltene Stück wieder in den perfekten Originalzustand zu versetzen. Neben der eigentlichen Restaurierungsarbeit und der Beschaffung von Originalteilen spielte dabei auch die Nachfertigung nicht mehr verfügbarer Komponenten eine Rolle. Alles Aufgaben, die die Gesellen-Anwärter auch in ihrem späteren Berufsleben erwarten. Das 1600 GT Cabriolet kommt nun nach Abschluss der Arbeiten in die Sammlung der BMW Group Classic und wird künftig voraussichtlich auf einigen Oldtimer-Events zu sehen sein.
Ein BMW, der eigentlich ein Glas war
1966 übernahm BMW die Hans Glas GmbH in Dingolfing vollständig – und damit auch deren Produkte, wie die beiden Vierzylindercoupés 1300 GT und 1700 GT. Während die Münchner die Produktion der meisten Glas-Automobile auslaufen ließen, entwickelten sie den GT weiter. Unterm Blech zogen die Hinterachse und der Motor des 1600-2 ti ein. Optisch waren diese neuen Modelle an der BMW-Niere im Kühlergrill und an den Rundkammerrückleuchten (ebenfalls bekannt vom 1600-2) zu erkennen. Die Idee, wie bereits vorher schon bei Glas, dem Coupé auch ein Cabriolet beiseite zu stellen, verwarfen die Münchner Autobauer aber nach den beiden Prototypen wieder.