Jugend forsch: das ZF Junior Team
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Das ZF Junior Team in seinem Schrauberdomizil im Main-Kinzig-Kreis. Hier entsteht seit einigen Wochen der zukünftige Rennwagen
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Erste Begutachtung: Roland Aschs ehemaliger DTM-Renner bietet bestes Anschauungsmaterial für die Motorsport-Novizen
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Der erste Versuch: Nach langer Suche fand sich endlich ein passender Kandidat für die Mission Rennwagen in einer Tiefgarage
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Zur Bergung aus der Tiefgarage war einiges von Arbeit von Nöten. Kollege Bohm hilft mit vollem Körpereinsatz
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Gut verzurrt ging es von Berlin aus in die neue Heimat in den Main-Kinzig-Kreis
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In der Werkstatt angekommen stand zuerst Sichten und Zerlegen auf dem Programm
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Jeder hilft mit: Beim Zerlegen muss auch der Fahrer Dierk Stock mit anpacken
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Letztendlich zeigt sich die Karosse als unrettbar vergammelt. Die Karosseriearbeiten wären zu aufwändig ausgefallen
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Immerhin komplett: Das 16-Ventil-Aggregat mit 185 PS ist das Herzstück des zukünftigen Rundstreckensportlers
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Ebenso ist die Innenausstattung komplett vorhanden und brauchbar. Sie muss laut Reglement zukünftig auch eingebaut sein
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Resteverwertung: Alles was noch brauchbar war schlachteten die Freunde – selbst das Schiebedach-lose Dach kann vielleicht irgendwann nützlich sein
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Zur Aufmunterung gab es zwischenzeitlich erste Boxenstopp-Übung am aktuellen Mercedes-DTM-Renner
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Versuch Nummer zwei: Der nächste Mercedes 190 E 2.3-16fand sich alsbald – allerdings ohne Motor und Getriebe
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Da lachen sie noch: Tatsächlich sollte sich diese Karosse als besser erweisen, aber auch lauerte der Gilb im Verborgenen
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Löcher wie diese fanden sich überall am Auto. Der geschätzte Arbeitsaufwand zur Instandsetzung sprengte den Zeitrahmen deutlich
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Zwischenzeitlich ging es den Technik- und Achsteilen an den Kragen. Immer dabei: das unverzichtbare Werkstatthandbuch
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16-Ventiler am Haken: Motorenmann Mike Hertel geht zum ersten Mal mit dem Cosworth-Aggregat auf Tuchfühlung
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Alsbald hat er den Motor dann auch schon in alle Einzelteile zerlegt. Befund: Alles im Rahmen des Machbaren
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Karosse Nummer drei war in ihrem vorherigen Leben ein schnöder 1,8 Liter, dafür aber nahezu rostfrei und superbillig
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Das Team von SPS-Motorsport kümmert sich um die Sicherheitszelle. Einige Meter Rohr sorgen künftig für die Sicherheit des Fahrers
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Noch sieht es im Inneren wüst aus, aber der Kabelsalat wird sich bald lichten
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Sitzprobe: Passt, wackelt und hat Luft. Die optimale Sitzposition muss vor dem endgültigen Verschweißen des Käfigs feststehen
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Der Motorraum ist bereits auslackiert – ein Ausblick auf das kommende strahlend weiße Farbkleid
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Die To-Do-Liste: Noch hat das Team einiges zu erledigen bevor es zum ersten Mal auf die Rennstrecke geht
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Da war er noch rot: Der Junior-Team-190er auf dem Weg zu seinem neuen Farbkleid
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Die Spezialisten von der Firma Rieglhof in Frankfurt begannen umgehend mit den Arbeiten an der ausgebeinten Karosserie
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Auch die Anbauteile – ein Best-of aus allen vorhandenen Teilen – mussten entsprechend vorbereitet werden
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Viel Geduld war beim Schleifen der zahlreich vorhandenen Kunststoff-Anbauteile gefragt
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Eine Woche später erstrahlte der 190er in einem tadellosen Lackkleid in
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Gut verzurrt ging es für den weißen Mercedes dann wieder schnurstracks in Richtung Schrauberhalle zum Zusammenbau
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Oberflächlich angegriffene Teile wie beispielsweise die Stabis bekamen eine Sanddusche und neuen Lack
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Stück für Stück kamen die überholten Achsteile wieder an ihren Bestimmungsort
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Neu gebohrt und mit frischen Kolben versehen wird der 2,3-Liter wieder fit für die Rennstrecke
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Feinarbeit am Cosworth-Zylinderkopf: Die Dichtflächen wurden vorsichtshalber neu geplant
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Strippenzieher: Jedes Kabel musste wieder an seinen Bestimmungsort – dank guter Vorarbeit letztlich kein Problem
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Ex-DTM-Pilotin Ellen Lohr stand dem Team am Nürburgring mit Rat und Tat zur Seite und gab wertvolle Tipps
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Von Fahrerin zu Fahrer: Ellen Lohr gibt Dierk Stock Instruktionen direkt am zukünftigen Arbeitsplatz
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Gruppenbild mit Dame: Das OLDTIMER MARKT/ZF Junior Team mit Ellen Lohr
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Wieder zuhause ging es an die restlichen Arbeiten am 190E 2.3-16. Hier kümmern sich die Jungs um die Fahrwerksteile
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Straffere Federn und Dämpfer sollen – im engen Rahmen des Reglements – den bestmöglichen Kontakt zur Rennstrecke sicherstellen
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Bei der Firma Bastuck wurde anschließend die neue Auspuffanlage in ihrem neuen Umfeld angepasst
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Sieht wieder aus wie ein Auto. Erstmals seit Monaten ist der Mercedes wieder ein komplettes Auto – noch fehlt allerdings die Beklebung
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Ebenfalls bei Bastuck fanden die letzten Abstimmungsarbeiten auf dem Rollenprüfstand statt
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Finally we got there: Ankunft im Fahrerlager des 24h-Classic-Rennens am Nürburgring in buchstäblich letzter Sekunde
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Letzte Vorbereitungsarbeiten und Routinekontrollen im Zelt von SPS Motorsport vor dem Trainingslauf
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Auf los geht’s los: Dierk Stock auf dem Weg zu seinen ersten Trainingsrunden im Renn-190er
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Läuft wie am Schnürchen: Die ersten – noch verhaltenen – Runden während des Trainings dienten zum Kennenlernen von Fahrer und Auto
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Ein Wackelkontakt am Benzinpumpenrelais solllte das einzig nenneswerte Problem am gesamten Wochenende bleiben
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Am Start des 24h-Classic-Rennens steigt der Puls. Wird alles halten?
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Schnell zeigt sich: Alle Sorgen waren unbegründet und der Mercedes läuft wie ein Uhrwerk
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Die schnellste Runde über Nordschleife und GP-Kurs dauerte nur 11.40 Minuten. Nicht schlecht für ein fast serienmäßigen Wagen beim Erstversuch!
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Boxenstopp mit Fahrerwechsel zur Mitte des Rennens: Der 190er ist nur zur Kontrolle der Bremsbeläge aufgebockt
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Am Ende springt der 83. Platz im Gesamtklassement heraus – ein mehr als beachtliches Resultat für eine Renn-Premiere!
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Stolz wie Oskar: Das Team ist überglücklich über den gelungenen ersten Renneinsatz
Die Aktion
Der renommierte Automobilzulieferer ZF und OLDTIMER MARKT wollen dem renn- und schrauberwütigen Nachwuchs eine Chance geben und haben dafür das ZF Junior Team ins Leben gerufen. Die Aufgabe: Mit einem jungen Team (maximal 30 Jahre alt) aus Mechanikern, Fahrer und Pressesprecher einen Mercedes-Benz 190 E 2.3-16 von Grund auf zu einem Rennwagen aufbauen und anschließend in der Saison 2015 in der Youngtimer Trophy starten. Das Budget: ZF stellt 15.000 Euro und Know-How parat, das Team von OLDTIMER MARKT unterstützt ebenfalls mit Kontakten und Wissen. Gesucht waren also Nachwuchstalente im Schrauben und Fahren die sich eine Saison im historischen Motorsport mit all ihren Aufgaben erarbeiten müssen.
Das Team
Gefunden haben wir nach einer Ausschreibung im Frühjahr 2014 ein begeistertes Team aus dem Main-Kinzig-Kreis: Phillipp Schäfer, (25), Mike Hertel (30) und Fabian Hecker (26) sind für die technischen Neuaufbau des Renn-Benz verantwortlich, Dierk Stock (24) wird den Mercedes auf der Rennstrecke pilotieren. Unterstützend stehen außerdem Marco Herdt und Phillip Bender zur Verfügung, die anfangs fester Bestandteil des Teams waren, aber aufgrund von Zeitmangel nur eingeschränkt einsatzbereit sind. Alle Mann haben privat und/oder beruflich bereits Erfahrungen im Aufbau und Reparieren von klassischen und modernen Fahrzeugen. Beste Voraussetzungen also, um im gemeinsamen Schrauberdomizil einen echten Rennwagen entstehen zu lassen.
Die Karosse
Doch aller Anfang ist schwer,und ein geeigneter Mercedes 190 E 2.3-16 war gar nicht so einfach zu finden. Schon gar nicht einer, der im Budgetplan liegt. Letztendlich wurden es dann insgesamt sogar drei Stück, von denen die zwei 16V nur noch zum Schlachten taugten, aber gute Teile abwarfen und letztlich günstig waren. Die beste Karosserie, ein normaler 1,8er, bedurfte dagegen nur geringer Schweißarbeiten (die das Team umgehend erledigte) und fand sich bald darauf zerlegt bei den Profis von SPS Motorsport wieder. Die sorgten dafür, dass in der noch leeren Hülle eine Sicherheitszelle aktuellster Norm einzog. Einige Meter Rohr und unzählige Verstärkungen später ist die Karosse jetzt bestens gerüstet für die kommenden Einsätze.
Aus der ehemals roten Karosserie ist mittlerweile dank der Arbeiten der Firma Riegelhof in Frankfurt ein strahlend weißes Rennauto geworden. Der Fachbetrieb für historische Fahrzeuge (deutschlandweit der erste Betrieb mit dieser Zertifizierung) kümmerte sich um Lackvorbereitung und Farbauftrag an Karosserie und Anbauteilen in strahlendem Verkehrsweiß. Das nötige Material und jede Menge Fachwissen spendierte der Lackhersteller Glasurit. Später kommen dann noch die blauen ZF-Logos und die übrigen Sponsorenaufkleber auf den Mercedes.
Bevor die Innenaustattung - die laut Reglement komplett vorhanden sein muss - wieder einziehen konnte, mussten die Jungs des Junior Teams noch den Kabelbaum verlegen und anschließen. Was letztlich, dank gewissenhafter Vorarbeit, auch problemlos gelang. Unterdessen kamen auch wieder alle anderen Anbauteile wie Front- und Heckschürze sowie die Seitenverkleidungen wieder an ihren Bestimmungsort. Das Kapitel Karosserie war damit abgeschlossen.
Die Technik
Auch auf der Technikseite war die Truppe bisher nicht untätig: Der vorhandene Motor und die Achsteile wurden zerlegt und begutachtet. Fazit: Keine gravierenden Schäden, aber eine Komplettüberholung ist allenthalben fällig. Bei den Achsen müssen alle Buchsen und Verschleißteile neu gemacht werden, außerdem sucht das Team momentan die entsprechenden Sport-Fahrwerksteile zusammen. Kniffliger, weil Profiarbeit: Das Bohren und Honen des Motorblocks aufs nächste Zylinder-Übermaß. Hier nehmen die Spezialisten von Väth, dem Motorenmann des Teams Mike Hertel diese aufwändige Arbeit ab.
Die lange Lieferzeit der neuen Kolben führte dann auch zu einer kleinen Verzögerung im bisherigen Zeitplan, so dass der ursprünglich anvisierte erste Einsatz Anfang April in Hockenheim einfach nicht zu machen war. Kein Problem, das Junior Team will sowieso lieber auf Nummer sicher gehen und nicht überstürzt mit einem halbfertigen Auto an den Start gehen. Aus diesem Grund vertrauten die Schrauber auch nicht auf Altteile beim Motor, sondern erneuerten Ventile, Lager, Steuerkette und Spanner. Alle Dichtflächen wurden geplant und die Kurbelwelle mitsamt Schwungscheibe feingewuchtet. Anschließend zog das Triebwerk in den Motorraum der frisch lackierten Karosserie.
Technisch war der 190er damit soweit fast fertig. Um das letzte fehlende Teil, die Abgasanlage, kümmerten sich dann die Spezialisten von Bastuck. Die passten eine reglementskonforme Edelstahlanlage an den Mercedes an und übernahmen auch auch die abschließende Motorabstimmung auf dem Rollenprüfstand.
Die Renn-Vorbereitung
Bevor das Junior Team die ersten Rennkilometer mit dem Mercedes 190 bewältigte, konnten die Teammitglieder schon die ersten Erfahrungen sammeln. Grund dafür waren Tipps aus erster Hand. Bereits im vergangenen Mai bei der Historic Trophy am Nürburgring konnten sie das originale DTM-Auto von Roland Asch genauer unter die Lupe nehmen und am modernen DTM-Renner Boxenstopps üben.
Ende März bot sich dann die Gelegenheit mit der ehemaligen DTM-Pilotin Ellen Lohr ein paar Runden auf dem Nürburgring zu drehen - im Mercedes 190 Evo 2. Die hatte für die Youngster dann auch den einen oder anderen hilfreichen Tipp parat. Möglich machte das Aufeinandertreffen übrigens Matthias Knebel von Mercedes-Benz Classic.
Der erste Renneinsatz
Eng wurde es vor dem 24h-Classic-Rennen am 15. Mai, im Rahmen des legendären 24-Stunden-Rennens am Nürburgring. Das Timing war äußerst knapp bemessen, doch letztlich wurde der Mercedes am späten Dienstagabend - wenige Stunden vor Abfahrt in die Eifel - dann doch fertig. Dort angekommen bot das Team von SPS Motorsport sofort Unterstützung bei allen Arbeiten in der Box. Danke an dieser Stelle für die selbstlose Hilfe!
Würde das Auto halten? Vor dem Training waren sich die Teammitglieder nicht mehr ganz so sicher. Zumal ein Wackelkontakt am Benzinpumpenrelais erst vom ebenfalls anwesenden Rainer Bastuck korrekt diagnostiziert wurde. Dieser minimale Zwischenfall sollte dann auch der einzige Defekt am ganzen Wochenende bleiben. Nach und nach machten sich anschließend die beiden Fahrer Dierk Stock und Fabian Hecker mit dem Wagen auf der Strecke vertraut. Schließlich hatten beide noch keinen Kilometer mit dem 190er zurückgelegt, erst recht nicht im Renntempo.
Auch das Drei-Stunden-Renen am Freitag lief dann völlig ohne Probleme. Den ersten Stint übernahm Fabian Hecker, der das Steuer zur Halbzeit an Dierk Stock übergab. Die Kontrolle der Bremsen und Reifen während des Boxenstops ergab ebenfalls keinerlei nennenswerte Auffälligkeiten. Nach drei Stunden landete das ZF Junior Team bei seiner Rennpremiere auf einem achtenswerten 82. Platz - von immerhin knapp 140 Startern. Die schnellste Rundenzeit für die Kombination aus Nordschleife und Grand-Prix-Strecke betrug rund 11.40 Minuten - nicht schlecht für die ersten Rennkilometer! Im Ziel flossen dann auch dementsprechend buchstäblich Tränen der Rührung. Die ganze Anspannung, der ganze Stress der letzten Wochen und die viele aufgewendete Zeit hat sich letztlich ausgezahlt.
In der Bildergalerie oben haben wir einige Impressionen der bisherigen Arbeiten zusammengetragen. Auf der Facebook-Seite des ZF Junior Teams können Sie einen weiteren Blick hinter die Kulissen der begeisterten jungen Truppe werfen.
Mitten drin statt nur dabei
Hier haben wir noch ein Onboard-Video vom Qualifying im belgischen Zolder für euch.
Unter folgendem Link werden in Zukunft weitere Video des ZF Junior Teams zu finden sein.