Warmstart-Problem

Was Sie gegen Dampfblasen machen können

Alles nur heiße Luft

Nach einer völlig unproblematischen Tour bei schönstem Sommerwetter wird der Klassiker nur kurz zum Tanken oder zu einer Kaffeepause abgestellt und springt anschließend nicht mehr an. Wartet man dann eine weitere halbe Stunde, nimmt der Motor nach einigem Orgeln seine Arbeit wieder auf. Der Grund sind Dampfblasen. Sie bilden sich, wenn sich die Wärme im – mangels Fahrtwind – nahezu unbelüfteten Motorraum staut. Weiter ist die Dampfblasenbildung eine Folge der Veränderungen der aktuellen Kraftstoffqualität. Die erste Hilfsmaßnahme in einem solchen Fall, ist schlicht das Öffnen der Motorhaube. So kann der Hitzestau entweichen, das Benzin in der Schwimmerkammer abkühlen und die Fahrt bald wieder weitergehen. Es gibt allerdings auch einige Hilfsmaßnahmen, um dem Vergaser dauerhaft wieder auf die Sprünge zu helfen. Allen voran der Gasabscheider, der nachträglich im Motorraum installiert wird.

Hochgeladenes Bild Ein Gasabscheider (hier das Modell von Pierburg) hilft, die Dampfblasenbildung zu vermeiden

Besonders betroffen von diesem Phänomen sind Motoren, bei denen Auspuffkrümmer und Vergaser auf derselben Seite des Zylinderkopfes angebracht sind. Die aufsteigende Hitze des Krümmers heizt den Vergaser stark auf und begünstigt so die Dampfblasenbildung. Paradox ist, dass dieser Heizeffekt von den Konstrukteuren sogar beabsichtigt war, denn das gezielte Anwärmen des Vergasers verhindert ein Vereisen bei feuchtkühler Witterung und verkürzt die Warmlaufphase. Mercedes-Benz setzte die Vergaser bei den Heckflossen- und W108-Modellen sogar direkt auf den Auspuffkrümmer und sorgte mit einer thermostatisch gesteuerten Klappe dafür, dass die heißen Abgase den Vergaser nach einem Kaltstart erwärmen konnten.

Hochgeladenes Bild Das Einbauschema zeigt das Funktionsprinzip

Gasabscheider sind auch heute noch problemlos lieferbar, beispielsweise von der Firma Pierburg. Allerdings hat die Installation ihre Tücken. Denn das System funktioniert nur, wenn der blasenhaltige Sprit zurück zum Tank geleitet werden kann. Dort fehlt bei klassischen Fahrzeugen jedoch meist ein Anschluss für die Rücklaufleitung. Manche Werkstätten improvisieren einen Anschluss an die Tankablassschraube oder verwenden den Tank eines Modells mit Einspritzanlage, bei denen die Rücklaufleitung serienmäßig vorhanden war. Jegliche Modifikation am Tank muss jedoch wegen der damit verbunden Feuergefahr vom TÜV abgenommen und eingetragen werden.

Blecherner Abschirmdienst

Hochgeladenes Bild Ein Hitzeabschirmblech sorgt dafür, dass es dem Vergaser nicht zu heiß wird

Eine weitere Lösung ist die Montage eines Hitzeschutzbleches zwischen Abgasskrümmer und Vergaser. Das Blech sorgt dafür, dass der Vergaser von der aufsteigenden Wärme abgeschirmt wird und die Schwimmerkammer damit nicht mehr direkt von unten beheizt wird. Wem diese Lösung optisch nicht gefällt: Auch ein dickerer Vergaserflansch aus möglichst schlecht wärmeleitendem Material (Pertinax, siehe Bild unten) kann für Besserung sorgen.

Hochgeladenes Bild Ein dickerer Vergaserflansch rückt die Gemischaufbereitung vom warmen Zylinderkopf weg

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