Jaguar xJ12

Fünf vor Zwölf…

Vor 30 Jahren – als viele XJ-Fans fast schon nicht mehr daran glaubten – holte Jaguar seinen legendären Zwölfzylinder doch nochmal aufs Neue heraus. Oder pflanzte ihn besser gesagt endlich in jene New-Age-Baureihe mit dem Kürzel XJ40, die eigentlich längst schon als Nachfolger des seligen „Ur-XJ“ etabliert war. Allerdings mussten die Kunden hier eben zwischen 1986 und 1992 aufs prestigeträchtige Triebwerk verzichten, für das der Vorbau der XJ40-Karosserie von Beginn an leider nicht wie geschaffen war… Zwischendurch hatten eingefleischte Katzen-Freunde zwar die Option, auf den ausgereiften XJ12 der Serie III zurückzugreifen, der tatsächlich weiterhin als einziger Ur-XJ neben dem XJ40 geliefert wurde. Aber die Zeichen der Zeit, unter anderem in Gestalt etablierter und neuer Konkurrenz wie BMW, Mercedes und Lexus, gaben den Ausschlag dafür, die V12-Option abermals zu überarbeiten und frisch gestärkt ins Rennen zu schicken.

Jaguar XJ12

Dabei war das Projekt XJ81 bereits weitgediehen, als Ford Ende 1989 die Vorherrschaft an der Browns Lane in Coventry übernahm. Die US-Amerikaner waren jedoch alles andere als „satisfied“ mit der eigentlich schon fast fertigen Entwicklung, so dass der erforderliche Neustart den Serien-Anlauf nochmals verzögerte. Im Februar 1993 war es dann endlich so weit: Jaguar wählte gleichwohl nicht gerade die ganz große Bühne für die Weltpremiere des wiedererstarkten Luxusliners, sondern die eher zweitrangige Amsterdam Auto Show (AutoRAI).

Jaguar XJ12

Neuheiten wie Volvos 850 Kombi standen hier zwar etwas mehr im Fokus. Doch Jaguar wusste seine Klientel mit dem (hierzulande für 136.400 Mark angebotenen) Genuss-Happen mehr als zu überzeugen: Denn mit dem nunmehr auf sechs Liter aufgebohrten V12 lieferten die Engländer tatsächlich ein feines Filetstück ab, das mit 311 PS allemal potent genug geraten war. Wenn auch gegen die übermächtige Mercedes S-Klasse mit ihrem rund 400 PS starken V12 seinerzeit kein Kraut gewachsen schien, distanzierte die Großkatze damit doch immerhin kurzfristig den BMW-V12.

Jaguar XJ12

Kurios: Die Karriere des XJ81, der traditionell auch als Daimler Double Six erhältlich war, währte nicht viel mehr als ein Jahr, denn Jaguar hatte bereits den nächsten Pfeil im Köcher. Im Herbst 1994 trat der runderneuerte X300 die Nachfolge der XJ40-Reihe an. Diesmal vom Start weg mit dem großartigen Zwölfzylinder – dessen Ära schließlich 1997 endgültig endete.