Vater des McLaren F1

Ingenieur und Designer Gordon Murray wird 75

Hochgeladenes Bild

Seine Rennwagen schrieben Formel-1-Geschichte, doch unsterblich machte ihn ein Supercar mit drei Sitzen und 370 km/h Höchstgeschwindigkeit. OLDTIMER MARKT gratuliert der Designlegende zum Geburtstag

Gordon Murray (*1946) wird im südafrikanischen Durban geboren. Nach einem Maschinenbaustudium zieht er nach England um, um seinen Motorsportambitionen nachzugehen. Eine zufällige Begegnung mit Brabham-Mitbegründer Ron Tauranac bringt ihm letztlich seinen ersten Ingenieursjob im Formel-1-Zirkus ein.

Der Brabham BT42 für die Saison 1973 ist der erste Formel-1-Rennwagen, den Murray als Technischer Leiter verantwortet. In die Geschichte geht jedoch erst sein "Staubsaugerrennwagen" ein. Beim Brabham BT46B erzeugt ein Ventilator am Heck in Kombination mit Seitenschürzen, wie sie auch Lotus bei seinen Ground-Effect-Autos T78 und T79 benutzt, den nötigen Unterdruck, um das Auto sprichwörtlich an die Fahrbahn zu saugen.

Hochgeladenes Bild

Schon beim ersten Einsatz der neuen Wunderwaffe im schwedischen Anderstorp siegt Niki Lauda mit einer halben Minute Vorsprung. Die Konkurrenz beginnt sofort mit der Entwicklung ihrer eigenen Staubsauger-Interpretation, legt aber zugleich Beschwerde gegen das "Fan Car" ein. Weil Bernie Ecclestone damals nicht nur Eigentümer von Brabham ist, sondern auch den Vorsitz der Vereinigung der Formel-1-Konstrukteure FOCA innehat, stampft er das Auto jedoch umgehend ein, um seine Position nicht durch den Missmut der Gegner zu gefährden. Zudem stuft die FIA den BT46B ohnehin schnell als illegal ein.

Anfang der Achtziger ist Murray schließlich auf seinem Zenit, was seinen Erfolg als Formel-1-Konstrukteur betrifft. 1981 gewinnt Nelson Piquet im Brabham BT49 mit Cosworth-Motor den Titel, 1983 gelingt dem Brasilianer Kunststück im BT52 erneut, diesmal mit BMW-Turbo im Heck. Mitte der Achtziger lassen die Erfolge nach und Murray wechselt zu McLaren. Ende 1986 übernimmt er dort zusammen mit dem Amerikaner Steve Nichols die Entwicklung des McLaren MP4/4, mit dem Ayrton Senna und Alain Prost die Saison 1988 dominieren und 15 von 16 Rennen gewinnen.

Hochgeladenes Bild

Im selben Jahr strandet Murray gemeinsam mit TAG-McLaren-Boss Ron Dennis, Creighton Brown und Mansour Ojjeh nach dem Großen Preis von Italien am Mailänder Flughafen. An jenem Tag entwickeln sie die Idee vom perfekten Straßensportwagen – ausgerechnet in der Heimat von Ferrari, Lamborghini und Co. Murray verantwortet das Projekt McLaren F1. Der Wagen mit 627 PS starkem BMW-V12 und 370 km/h Topspeed kostet 1994 satte 1,5 Millionen Mark und ist das schnellste Auto seiner Zeit. 1998 erreicht Andy Wallace mit dem F1-Protoyp auf der Teststrecke Ehra-Lessien mit erhöhtem Drehzahlbegrenzer sogar 391 km/h, die Rennversion GTR holt 1995 den Gesamtsieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Nur 107 Exemplare des F1 entstehen in Handarbeit.

Hochgeladenes Bild

Murray bleibt bis 2005 bei McLaren. Anschließend macht er sich als Automobildesigner selbstständig und gründet die Firma Gordon Murray Design. Im August 2020 präsentiert er den Supersportwagen T.50, bei dem es sich laut Hersteller um den „spirituellen Nachfolger“ des F1 handelt.

Am 18. Juni 2021 wird Gordon Murray 75 Jahre alt.

Hochgeladenes Bild